Bruce Willis will es scheinbar nicht mehr oder immer weniger, wenn man sich die Filmproduktionen fast ausschließlich von EFO Films ausgehend und dies in den letzten langen Jahren und für die Kundschaft oft ein Gräuel auch noch ansieht. Willis hat aber immer noch den Namen, der mehr Käufer anlockt und hat nach einigen Zeiten von mehr Konkurrenz auch mittlerweile fast das Alleinstellungsmerkmal in Sachen DtV-Action(Thriller) mit (ehemaligen) Hollywoodstar, ist der Cusack scheinbar nicht wirklich profitabel, der Cage wieder davon ab- und in seine eigene kleine Nische und der Travolta nach ersten Anzeichen gar nicht so richtig dahin gekehrt. Willis also als letztes und einsames Zugpferd in der Branche und der Materie, fließt das Geld in beide Richtungen weiter und werden trotz der steten Routine, des sicheren Alltags und der erwartbaren Durchschnittlichkeit hier auch mal neue Regisseure, nach zuletzt vermehrt Stephen C. Miller und Brian A. Miller der Low Budget - erfahrene Matt Eskandari für 12 Tage Drehzeit akquiriert:
San Juan, Puerto Rico. Für die nach dem krankheitsbedingten Tod der Mutter allein die Kleinfamilie mit der 16-jährigen Schwester Emily [ Catherine Davis ] stemmende Kellnerin Madison Taylor [ Nicky Whelan ] läuft derzeit alles schief. Nicht bloss, dass sie mitten in der Tagschicht ihre asthmakranke Schwester in die örtliche Notfallambulanz bringen musste, auch stolpert sie abends noch über den sterbenden Polizisten Det. Tony Martin [ Tyler Jon Olson ], und bekommt von den korrupten Tätern Det. Pierce [ Tito Ortiz ] & Sergeant Tull [ Texas Battle ] selber einen Beinschuss ab. Da Pierce beim letzten Treffer seine Dienstwaffe benutzt hat und diese im System registriert ist, dringen die Beiden des Nachts in das lokale Krankenhaus ein; das Martins Partner Det. Wakes [ Bruce Willis ], der ermittelnde Beamte in dem Mordfall die potenzielle Zeugin in einem isolierten Trakt mit nur einer Wache als Schutz untergebracht hat, macht den Polizisten die Sache scheinbar noch einfacher. Zusätzlich setzen sie auch zwei Attentäter auf Wakes an, der bald dahinter kommt, dass hier etwas nicht stimmt.
Willis als Anreiz für die Mieter und die Käufer und als wahrscheinlich einziger Grund auch für die Finanzierung des Filmes und seine Verbreitung hat hier gleich fünf (5) verschiedene Szenen in den ersten zwanzig Minuten, mit unterschiedlichen Gesprächspartnern gar oder im Alleingang in der Unterwelt verstrickt, leistet also Überstunden bzw. die Doppelschicht bis rein in die tiefe Nacht quasi oder wurde möglicherweise vom neuen Deal (der Film als einer von drei MoviePass Films-Projekten, in die auch EFO investiert hat, neben dem bereits erschienenen 10 Minutes Gone sowie dem kommenden The Long Night) zu mehr Engagement getrieben und zu mehr Präsenz im Endwerk überredet. Der Film gehört auch bestimmt bzw. existiert er wegen ihm, die Hauptrolle spielt er allerdings nicht, wird diesmal nur kein männlicher Co-Star semibekannt aus Funk und Fernsehen für diese Aufgabe genommen, sondern mit Nicky Whelan eine Dame als entsprechend damsel in distress und zur falschen Zeit am falschen Ort und später Einzelkämpferin à la Geena Davis für Arme gewählt.
Anders ist auch der Schauplatz, wobei auch das Krankenhaus selber gemeint ist, der gute alte Hospital-Thriller, ein Ort, der den meisten Menschen, selbst den dort beruflich Arbeitenden eher einen (wohligen?) Schauer über den Rücken oder gar beim Gedanken an ständiges Siechtum und häufigen Tod die Haare im Nacken aufstellen und einem Frösteln lässt. Der Geruch aus Desinfektionsmitteln und Körperausscheidungen als permanenter Begleiter in den Fluren und Sälen und nicht bloß nachts eine fehlende Heimeligkeit, die durch Linoleumböden, kalten Fliesen und nicht vorhandene Dekoration sowie nette Utensilien wie der Bettpfanne und der Urinente 'ersetzt' worden ist. Dass man zusätzlich weitab von zu Hause, fern dem good 'ol America und dafür in Puerto Rico ist, macht die Lage nicht besser, erlaubt dem Regisseur aber eingangs ein paar Postkartenbilder, welche nur durch die zwei schnellen Toten in der Geschichte und der verhängnisvoll gruseligen Eingangsszene als böses Omen gestört worden sind.
Dass der Film selber im Freistaat und Außengebiet angesiedelt ist, ist für die Handlung im Grunde unerheblich und erklärt die desaströse 'Logik' vor allem im Geschehen im (leersten) Krankenhaus (der Welt, mit dem dümmsten Personal an Bord) und das durchgehend Hanebüchene auch nicht. (Je nach Angaben war ursprünglich Miami oder Los Angeles und unter der Regie von Brian A. Miller geplant.) So richtig ergiebig ist das dürre Setting auch schon auf dem Papier natürlich nicht, ist dieses (mit viel Wohlwollen zu nennende) 'Stirb langsam im Krankenhaus' zwischendurch rein auf ein Drei-Personen-Stück mit Versteckspielchen auf einem und demselben überschaubaren Flur und dort auch mit den ebenso überschaubaren Ideen (Nutzung des Defibrillator als Waffe, oder später dem heißen Dampf in der reichlich mülligen Serviceküche) angelegt; eine Katz-und-Maushatz, die Reserven für vielleicht eine halbe Stunde hat, aber selbst da schon Erholungspausen einlegen muss und sowohl die beiden Angreifer als auch das gesamte Szenario oftmals reichlich und bald ärgerlich sinnbefreit aussehen lässt.
Die Inszenierung selber macht das vielleicht ganz ordentlich und konzentriert sich auf das reine Bebildern mit einigen mäßigen (=ausgelutschten) Spannungsfeldern, versucht aber zumindest nicht noch zusätzlich, das Ganze auf Krawall zu bürsten, sondern präsentiert sich als eher trockene Stilübung, welche manierlich aussieht, nur halt nichts erzählt. Eskandari, der auch den noch kleiner klingenden The Long Night, eine proklamierte Mischung aus dem Willis-eigenen Hostage und dem Trespass von Cage (und Kidman) in der Mache hat ("A disgraced doctor and his family are held hostage at their home by criminals on the run, when a robbery-gone-awry requires them to seek immediate medical attention."), vernachlässigt dabei auch einen Gutteil möglicher Actionszenen – in der Hinsicht hätte man mal Richtung Bodies at Rest, dem 'Stirb langsam in der Leichenhalle' schielen können –, außer ein paar späten Schüssen und einer Prügelei, die Willis nicht bloß außer Atem, sondern scheinbar gar zum Brechen (?!) bringt, ist hier Fehlanzeige und kommt da nichts.