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Meredith Cole (Christine Lahti) leidet an Agoraphobie. Mit ihrem kleinen Sohn Sean (Thomas Ian Nichols) lebt sie in einer großen Villa am Stadtrand. Von ihrem Ehemann Brandon (David Ackroyd) hat sich sich getrennt. Um wieder etwas mehr Leben ins Haus zu bringen, nimmt sie die Studentin Jane (Jennifer Rubin) bei sich auf. Kurz darauf taucht ihr Bruder Pete (Dylan McDermott) auf. Meredith lässt auch Pete bei sich wohnen, ohne zu ahnen, dass die Beiden in Wirklichkeit Psychopaten sind. Pete hat einen großen Diamanten gestohlen, auf seiner Flucht einen Polizisten erschossen. Mit Jane will er sich nun absetzen, doch Meredith kommt den Beiden auf die Schliche. Nun ist sie in ihrem eigenen Haus gefangen, doch ihr gelingt es geschickt Jane und Pete gegeneinander auszuspielen. Leider ist nun auch ihr Sohn Sean in der Schusslinie.

Wenn ein Mensch an Agoraphobie leidet, hat er Angst vor weiten Flächen, oder größeren Menschenansammlungen. Bei Meredith ist es bereit ein besonders schwieriger Fall. Sie kann ihr Haus nicht mehr verlassen. Sobald sie einen Schritt zuviel in Richtung Haustür macht, beginnt sie zu hyperventilieren. Genau dieses Element nutzt Regisseur Leon Ichaso (Sugar Hill) gnadenlos für seinen Psychothriller aus. Hauptsächlich spielt "The Fear Inside" nur an einem Fleck. Eine große Villa, weit ab vom Schuss. Aber es dauert ein Weilchen bis der Terror beginnt. Die Hauptfiguren werden recht ausführlich vorgestellt, wobei es zu kleinen Hängern kommt, jedoch machen alle Darsteller einen wirklich guten Job, so dass man darüber hinweg sehen kann. Ganz besonders die beiden Psychos, verkörpert von Jennifer Rubin und einem genialen Dylan McDermott. Für den kompletten Film wurden nur neun Darsteller verpflichtet. Christine Lahti übernimmt die Hauptrolle der Meredith Cole. Wirklich überzeugend bringt sie nicht nur die Mutterrolle, sondern auch die Agoraphobie rüber. Trotz ihrer über fünfzig Rollen, war sie mir bisher gänzlich unbekannt. Auch Jungdarsteller Thomas Ian Nichols kann man ein gutes Schauspiel zusprechen. Er ist Keines dieser nervigen Kids, die gerne overacten.
Nur Überraschungen sollte man kaum erwarten. Ichaso setzt voll auf  den psychischen Terror. Wenn Pete und Jane ihr wahres Gesicht vor Meredith zeigen und sie dank ihrer Agoraphobie nicht fliehen kann. Aber ein bisschen Geduld sollte man schon mitbringen, denn richtig spannend wird es erst in der zweiten Halbzeit. Zuvor gibt es nur einige erotische Intermezzos und den kaltblütigen Mord an einem Polizisten. Aber der Zuschauer spürt schon von Anfang an eine gewisse Bedrohung, leider ist das Drehbuch zu geschwätzig. Doch an der zweiten Hälfte gibt es nichts auszusetzen. Man jagt sich durch das große Haus, Meredith spielt Jane und Pete gegeneinander aus, ein enger Freund von Meredith muss dran glauben und auch ihr Sohn Sean wird involviert. Ichaso fährt nicht nur gerne mit Nebelmaschinen auf, sondern hat vielen Szenen im Haus einen starken Blaustich verpasst. Dies macht die Kulisse zwar nicht bedrohlicher, erinnert aber dennoch an die 80er Jahre.
Das Drehbuch verfasste David Birke (Gacy, Dahmer).

Gelungener Psychothriller, der von seiner Atmosphäre und den Darstellern lebt. Jedoch gibt es kleinere Startschwierigkeiten, so dass der Psychoterror erst in der zweiten Filmhälfte seinen Lauf nimmt. Bis dahin baut sich die Spannung kontinuirlich auf und man kommt mit nur wenigen Brutalitäten aus. "The Fear Inside" ist durchweg empfehlenswert und bis heute noch sehr unbekannt. Heute wirkt auch die FSK 18 Freigabe leicht übertrieben.

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