Review

Franzosen sind ja dafür bekannt, sich ausgiebig Zeit beim Speisen zu lassen. Überträgt man dies auf Zombies, wären französische Untote entweder sehr gründlich beim Auffressen ihrer Opfer oder zu langsam, um diese überhaupt erst zu erreichen. Ein wenig bestätigt Regieneuling Matt Beurois dieses Vorurteil, denn seine Infizierten stehen die meiste Zeit nur unbeteiligt herum.

Kurz nach 9/11 grassierte eine Epidemie, die viele Menschen in Untote verwandelte. Zehn Jahre später versucht Farmer Gil in einem Kaff in Virginia, einige Infizierte in seiner Scheune zu beherbergen, während im Ort ein Serienkiller umgeht. Reporterin Melissa und Deputy Benjamin ermitteln auf jeweils eigene Faust…

Während der deutsche Verleih mit dem wegweisenden Titel über ein tödliches Virus noch etwas zu retten versucht, trifft der belanglose Originaltitel „The Barn“ (Die Scheune) es schon eher auf den Punkt, da sich ein Großteil der Handlung auf dem austauschbaren Gelände des Farmers abspielt, - in einem Tempo, das nach einer Weile merklich zum Schlummerchen einlädt.
Abgesehen von kaum vorhandenen Figurenzeichnungen sucht man im ersten Drittel vergebens einen roten Faden: Mal steht die Epidemie mit den Infizierten und die Scheune mit den beinahe gezähmten Zombies im Vordergrund, dann wird beinahe beiläufig die Existenz eines Serienkillers erwähnt, der seine Opfer zunächst stranguliert, um sie danach zu vergewaltigen, wobei jener zu keiner Zeit in Erscheinung tritt.

Entsprechend hockt die Reporterin vorm Laptop und bequatscht mit ihrem Kameramann die weiteren Vorgehensweisen. Ab und an latscht der Deputy abwesend am Waldrand entlang, während Farmer Gil hauptsächlich mit dem Vertilgen von Bier beschäftigt ist, wobei er in sehr vielen profanen Momenten festgehalten wird, welche die Handlung kein Stück vorantreiben, etwa beim Krauten, Holzhacken oder Fernsehen. Die größtenteils unsichere Kamera und einige einfältige Perspektiven verstärken den Eindruck des beinahe amateurhaften Handwerks.

Die lahme Erzählung baut zu keiner Zeit Spannung auf, entfaltet keine Atmosphäre und bleibt zudem nahezu komplett blutleer, - kein Mord, keine Fressszene, selbst die Resultate bleiben im Off. Die FX langten letztlich nur für eine herumliegende, abbe Hand, ein paar Kontaktlinsen und etwas verschmiertes Blut.
Das Zombie-Stillleben wird durch den Score von Auregan (sehr wahrscheinlich die Ehegattin des Regisseurs) noch mehr in Richtung Trance verfrachtet, denn über etwas Pianogeklimper und einzelne, tiefe Flächensounds kommt die minimalistische Untermalung nicht hinaus.

Zwei minimale Twists liefern innerhalb der absolut überschaubaren Figurenkonstellation beileibe keine sonderlichen Überraschungen und wer es noch nicht einmal schafft, ein Ableben per Schusswaffe in Szene zu setzen und stattdessen vor der entsprechenden Tür verharrt, sollte sich überlegen, ob das Filmemachen auf dieser Basis noch Sinn macht.
Immerhin rufen die Infizierten in zwei, drei Szenen so etwas wie Mitleid hervor, das Cover und der Song bei den End Credits gehen in Ordnung und etwa drei Darsteller performen in Ansätzen tauglich. Der Rest ist nicht wirklich hinnehmbar.
Knapp
3 von 10

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