Review

"Dreamcatcher" stellt die letzte Verfilmung eines aktuellen Stephen King Romans dar. Während der Roman einer der besten Kings der letzten Jahre ist, obwohl er keine wirklich neuen Ideen hat, krankt der Film an einem überfrachteten Script, dass so ziemlich alle Elemente des Buches verarbeiten möchte um dann inkonsequent zu werden und die zweite Hälfte des Buches auf 10 Minuten zusammenzukürzen.

Dabei beginnt das Unheil recht atmosphärisch mit einer verschneiten Landschaft und unheilvoller Musik, um sich dann erstmal ausführlich den 4 Hauptcharakteren zu widmen. Alle haben ihre Eigenheiten, Süchte und speziellen Fähigkeiten die sie einer Freundschaft mit einem behinderten Kind verdanken. "Es" lässt in diesen Bildern grinsend grüßen. Weiter vertieft wird diese Verbindung dann nicht, statt dessen gibt es wieder unerklärliche Phänomene, einen Unfall und Urlaub in einer verschneiten Hütte in den Bergen, wo dann der Part Mystery den Part Horror/Komödie ablöst. In Onkel Toms Bude wird getrunken, gewitzelt und über alte Zeiten getratscht, bis es dunkel wird. Der Übergang erfolgt genauso abrupt, wie der Schnitt zum expandierenden Horrorszenario, in dem dann ein furzender (zugegeben witziger) Waldmeister die Jungs besucht und die ganze Bude vollblutet, während die anderen beiden auf dem Weg aus der Stadt eine unterkühlte Person mitten auf der Straße antreffen, die später ein sehr eigenartigen Bandwurm Marke "Ripley" zur Welt bringen soll. Anstatt beim Anblick von rotgefärbter Tierwelt und einen düster blickenden Freeman (Spielt im Gunde seine Outbreak-Rolle, nur viel schlechter) im Hubschrauber nun auf dem schnellsten Weg den Schneeschlitten zu suchen und abzudampfen, wartet man im Haus auf die andere Hälfte der Clique und fängt schon mal blutig auf dem Klo an zu sterben. Das ist dann endlich auch mal spannend inszeniert, so dass es den Zuschauer an den Kinosessel klebt (Lass' den Zahnstocher doch da liiiiiiiiegen) So dann wird uns das erste Bandwürmchen mit massig Zähnchen präsentiert, welches gleich beginntauf dem erstbesten Hauptprogatonisten rumzukauen, um sich dann per Verpuffung (Wie jetzt? Zauberei?) als Küstennebel den nächsten zweck Assimilierung vorzunehmen. Widerstand ist eh zwecklos...
Der nun unterdrückte Jonesy zieht sich derweil in den "Happy Place" seines Kopfes zurück und bietet äußerlich eine nette, wenn auch unfreiwillig witzige Leistung als scheinbar shizophrener Professor, der sein teuflisches Werk vollenden möchte. Doch auch der innnerliche Kampf in seiner Gehirnbibliothek gehört zu den Höhepunkten.

Ab hier fällt der Film jedoch ins Bodenlose. Ärgert man sich anfangs noch über das seltsame umschalten zwischen Charakterexposition und "Hütte im Wald" Szenario schießt Regisseur Kasdan nun den Vogel ab, in dem er zwei leider lustlosen Hollywoodstars die Bühne überlässt: Morgan Freeman und Tom Sizemore. Der Colonel (Freeman) ist ein durchgeknallter Anführer einer Anti-Alien-Armee, der gleich mal einem seiner Gefolgsleute 2 Finger nimmt, da er ihn in seine Pläne pfuscht. Über den Angriff auf das Ufo und die scheinbar suizidgefährdeten Aliens möchte ich eigentlich nicht weiter auslassen, da dieser Einschub nicht zur Geschichte beiträgt und im Film (im Gegensatz zum Buch) überflüssig ist, aber zumindest actionmäßig ein wenig Abwechslung bietet. Da aber nun schon 2 Stunden vergangen sind und man den Film nicht weiter in die Länge strecken möchte beeilt man sich, um den Film zu Ende zu bringen. Der besessene Jonesy kämpft in seinem Inneren mit dem Alien Mr. Grey (geniale Umsetzung des Buches) während dieser sich einen geschwängerten Hund schnappt und gleich eine ganze Stadt versuchen will. Auf dem Weg dahin wird ab und zu nochmal ein Mensch zerschreddert, denn man brauch ja blutige Abwechslung zur parallel verlaufenden Handlung, wenn man es denn so nennen möchte. Derweil ist auch beim Militär ist nicht alles im Reinen. Da marodiert Capatin Ziehsohn gegen seinen Vater, weil er durch ein paar Gedanken überzeugt worden ist (Überleg, mal was ihr hier tut!), rast mit dem letzten verbliebenden der 4 Freunde dem Alien hinterher und holt noch eben Duddits ab, so dass der Film in einer schwachsinnigsten Actionenden der Filmgeschichte enden kann, in dem die Hollywoodstars sich gegenseitig verheizen dürfen und nochmal Alien-CGI- en masse zum Einsatz kommt, damit der Film auch sein Hollywoodbrimboriumende hat. World is save!

Ich will den Film nicht komplett zerlegen, denn als ich aus dem Kino kam war ich eigentlich (obwohl ich das Buch kannte) doch recht zufrieden. Die Leistungen der eher weniger bekannten Schauspieler wie Damian Lewis oder Thomas Jane können durchaus gefallen, aber das überfrachtete Drehbuch und viele Ungereimtheiten (Wie passen die verschiedenen Alienformen zusammen) stören, wenn man etwas länger über den Film nachdenkt doch sehr. Trotzdem bietet der Film Spannung und Atmosphäre, im mittleren und besten Teil, während die Exposition doch etwas zäh ausfällt. Auf das lächerliche Ende gehe ich aus Spoilergründen hier nicht tiefer ein, jedoch ist es eine Frechheit, was da aus der Buchvorlage gemacht wurde. Einmal mehr bestätigt sich hier die Tatsache, dass ein Roman, speziell der von Stephen King, einfach nicht zur vollen Zufriedenheit verfilmbar ist. Was er an Ideen, Einfällen und Hintergrundwissen vermittelt, ist nicht in 2 oder 3 Stunden zu bewerkstelligen.

Fazit:
Mittelmäßige Verfilmung eines Stephen King Romans, die an einem überladenen Drehbuch krankt und trotzdem oder vielleicht deswegen viel zu viele Fragen offen lässt. Die Konzentration auf einen Handlungsstrang wäre in dem Fall vielleicht sinnvoller gewesen. Dennoch bietet der Film über einige Passagen Spannung und Atmosphäre, so wie gute Darsteller, wenn man von den Hollywoodgrößen absieht, um dann aber wieder in einen unausgegorenen Mix aus Humor, Action und Mystery zu verfallen. Schade, gerade mal Mittelmaß!

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