Review

Lawrence Block’s Romanserie über einen alkoholsüchtigen Ex – Cop in L.A. lieferte die Vorlage für 8 MILLIONEN WEGE ZU STERBEN, dessen Tenor bereits in der ersten Szene gesetzt wird, zwischendurch aber etwas den Faden verliert bzw. sich auf andere, abseits des Polizeifilms geschehene Dinge konzentriert, um am Ende eher die Geschichte von 2 gestrandeten Seelen zu erzählen.
Die Wahl von ausgerechnet Hal Ashby als Regisseur für einen in dem Zeitraum recht populären Genre befindlichen Film verwundert auf dem Blatt, eine wirkliche Intensität wie beispielsweise Friedkin mit seinem LEBEN UND STERBEN IN L.A. oder gar Cimino mit IM JAHR DES DRACHEN wird nicht erreicht, aber anscheinend auch gar nicht angepeilt.

Als Hauptfigur dient Matt Scudder [ Jeff Bridges ], der während eines Einsatzes einen Unbewaffneten vor den Augen seiner Familie am Mittagstisch erschoss, danach suspendiert wurde und nach dem Verlust seiner Familie sich komplett dem Alkohol hingibt. Irgendwann rappelt er sich auf, bekommt auch gerade eine Auszeichnung für 6 monatige Enthaltsamkeit verliehen, und dabei auch einen ominösen Zettel zugesteckt. Er geht zu dem gekennzeichneten Treffpunkt, um dort von der Hure Sunny [ Alexandra Paul, samt full frontal nudity Auftritt ] als Beschützer engagiert zu werden. Sie will aussteigen, Matt soll mit seinem Bekannten Chance [ Randy Brooks ] reden und ihm das erfolgreich rüberbringen. Chance weist das ihm angebotene Geld entrüstet zurück und auch jede Möglichkeiten von sich, dass Sunny Angst vor ihm haben muss. Diese ist trotzdem überparanoid, die Furcht soll ihr Recht geben, sie wird vor den Augen Matt’s entführt und ermordet. Nach einem erneuten Rückfall in seine Sucht macht sich Matt auf die Suche nach dem Täter und stolpert über den zwielichtigen Angel Moldonado [ Andy Garcia ].

Zwischendurch werden einige Erweiterungen in Scudder’s Leben eingebaut, allerdings durch fremde Personen wie die ebenfalls als Hure, aber einige Klassen höher arbeitende Sarah [ Rosanna Arquette ]. Beide fühlen sich augenblicklich miteinander verbunden, Matt will wenigstens sie aus dem Sumpf befreien, wenn er es bei der Vorgängerin schon nicht geschafft und geht deren Lover und „Besitzer“ Angel direkt an.
Hierbei schafft es der Film allerdings nicht, plausibel die Gründe und Gefühle darzustellen, die Sarah so sehr begehrt in den Mittelpunkt des Kampfes zwischen Scudder, Angel und Chance stellen, von grossartigen Schwärmereien merkt man auf allen Seiten nichts. Auch Scudder’s kaputtes Familienleben, insbesondere das Verhältnis zu seiner Tochter wird nur anfangs anskizziert, verschwindet dann komplett. Zugunsten einer eindeutigen Aussage hätten sich die Autoren David Lee Henry [ ROAD HOUSE, DEADLY REVENGE - DAS BROOKLY MASSAKER ] und Oliver Stone – samt Skriptdoktor Robert Towne - auf ein Gebiet konzentrieren sollen, anstatt mehrere halbherzig zu überschneiden; die Ausgangsidee mit Scudder’s Anheuerung ist zudem mysteriös bis gar nicht erklärt.

Ein Höhepunkt der Handlung wird zwar kontinuierlich aufgebaut, ohne die Mithilfe der Darsteller aber nicht erreicht worden. Am Ende hin wird sich lange gegenseitig aufgeputscht, der Ausbruch allerdings ist ziemlich unspektakulär und schnell gefilmt worden; Film hat weder grosse noch wirklich pointierte Actionszenen.
Von der technischen Seite her überzeugt James Newton Howard’s pulsierend – treibender Score, der oftmals Tempo vorgibt, wo keins stattfindet; die Kameraarbeit vom späteren Brian dePalma Spezi Stephen H. Burum ist gewöhnlich.

Solide und durchaus ansprechende Unterhaltung wird geboten, aufgrund von der verpassten Ausnutzung gegebener Möglichkeiten allerdings nicht mehr.

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