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Südkoreas Filmwirtschaft floriert wie, abgesehen von Hongkong und Japan, kaum eine andere in Fernost. Horrorthriller, Kriegs- und überzeugende Actionfilme haben den amerikanischen Produktionen den Kampf erklärt. Mit „H“ versucht man sich an einer Melange aus „Se7en“ und „The Silence of the Lambs“, scheitert letztlich jedoch an offensichtlichen Längen und Ideenarmut – auch wenn der finale Plottwist dann gehörig gegen die Magenwände knallt.

In Asien darf immer alles etwas expliziter, derber und blutiger sein und deshalb geizt „H“ auch nicht gerade mit Details, wenn es um übel zugerichtete Leichen geht. Wir sind hier schließlich nicht im Puppenhaus und für den prüden Ami wird hier schon gar nicht inszeniert. Der atmosphärische Beginn, die nächtliche Entdeckung einer offensichtlich schwangeren Frauenleiche inklusive herausgesäbelten Fötus ist im Dauerregen jedenfalls kein gemütlicher Einstieg.

Der stillen Ermittlerin Kim (Yum Jung-Ah) kommt dieser Stil bekannt vor. Als weitere Morde geschehen ist sie sich ihrer Sache sicher. Irgendwer amt den von ihr selbst verhafteten Serienmörder Shin Hyun (Jo Seung-Woo) nach. Zusammen mit ihren beiden neuen Kollegen Kang (Ji Jin-Hee) und Park (Sun Ji-Ru) geht sie den Fall nun mit gemischten Gefühlen an – schließlich beging ihr Lebensgefährte damals Suizid, weil er die grausamen Taten nicht mehr aus seinem Kopf bekam.

Dieses Duell mit dem hochgradig intelligenten Monster ist nicht von ungefähr aus „The Silence of the Lambs“ entliehen. Zwar wird aus Shin Hyun niemals das schier überirdische Wesen Hannibal Lecter, doch auch er treibt sein Spiel mit den lange im Dunkeln tappenden Polizisten.

Lee Jong-Hyuk kopiert den Bilderstil natürlich extrem von David Finchers „Se7en“ – ergo viel spielt bei Nacht und der Dauerregen ist auch unerlässlich. Diese bedrohliche, pessimistische, alles erdrückende Stimmung verhilft „H“ dann auch zu einigen Nackenhaaraufstellern. Das Durchstöbern von unordentlichen, nur von Taschenlampen erhellten Wohnungen gehört dabei genauso dazu, wie das Stellen eines Killers in einer Disco – leider zu spät.

Leider hat der Plot dazwischen so seine Längen zu vermelden. Das ungleiche Trio (ruhige Frau, junger Heißsporn, besonnener Dicker) fängt kaum seine Stärken und Schwächen auszuspielen und die kryptischen Hinweise geben kaum Aufschluss. Auch die Gespräche mit dem immens ruhigen und abgeklärten Shin Hyun verhelfen den Ermittlern nicht zum entscheidenden Hinweis. Steckt er nun mit hinter den Morden oder nicht?

Die Auflösung der Mordserie ist dann doch leider arg an den Haaren herbeigezogen und kann auch vom genrekundigen Zuschauer während des Films nicht erkannt werden. Da ringt der finale Plottwist doch zu bemüht um das Erstaunen des Publikums.

Letztlich präsentiert „H“ leider nichts Neues, sondern bedient sich geschickt der Elemente der beiden Genrekönige „The Silence of the Lambs“ und „Se7en“. Nach dem starken Auftakt verkommt der Plot zusehends zu einer Abklapperung diverser Tatorte mit ewig entstellten Leichen und Fragezeichen über den Köpfen der Polizisten. Das ist auf die Dauer leider etwas eintönig.


Fazit:
Durchschnittlicher Thriller aus Südkorea, der sich nicht ungeschickt an seinen Vorbildern bedient, dafür aber auch Originalität vermissen lässt. Die düsteren Bildkompositionen und expliziten Leichenzurschaustellungen können nicht über den so bemüht den Zuschauer vor den Kopf schlagen wollenden Schlusstwist und einsilbige Tatortansammlungen hinwegtäuschen.

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