Review

Dr. Herbert West ist zurück!

14 Jahre nach dem zweiten Re-Animator Streifen ist endlich die langerwartete Fortsetzung da. Und sieh' mal einer an: Brian Yuzna hat es tatsächlich fertiggebracht, den Flair, den Humor, die komplette Atmosphäre der beiden Vorgänger nahezu 1:1 erneut einzufangen - eine herausragende Leistung.

Dabei stolpert man als Kenner und Fan der Re-Animator-Reihe als erstes gleich über den doch ziemlich stark abgeänderten Titel-Musicscore des Films; dieser ist doch stark gewöhnungsbedürftig, wenn man die Originalmelodie noch halbwegs gut "im Ohr" hat. Tut dem Spass aber bei weitem keinen Abbruch.

Jeffrey Combs ist gewohnt kaltschnäuzig, makaber und unnachgiebig auf der Suche nach neuen, wegweisenden Errungenschaften auf dem Gebiet der Re-animation, wobei er sich wie üblich weder mit moralischen Bedenken, noch mit dem Respekt vor den Toten herumschlägt.
Allerdings bleiben die übrigen Schauspieler weitestgehend blass. Das gilt für Dr. Wests' "Partner" Dr. Phillips genauso wie für die Reporterin Laura und die weiteren Darteller. Hin und wieder ertappt man sich schonmal dabei, einen Bruce Abbott (Dean Cain) oder David Gale (Carl Hill) herbeizusehnen...

Die im Gefängnis stattfindende Geschichte ist im Grossen und Ganzen recht stimmig und gut in Szene gesetzt, wenngleich Yuzna auch an einigen Klischees scheinbar einfach nicht vorbeikam (die Gefängnisrevolte zum Schluss des Films ist genauso 102%ig vorhersehbar wie z.B. die Tatsache, dass der Gefängnisdirektor in seinem so sehr geliebten und gepflegten, elektrischen Stuhl endet).
Dennoch ist die Story - wenn auch nicht oskarreif, aber wer erwartet das bitteschön bei einem Fim dieser Art ;-) - von vorne bis hinten gut durchdacht, die Ereignisse bauen stimmungsvoll aufeinander auf.

Das grösste Manko des Films ist zweifelsohne der deutlich hinter den ersten beiden Teilen zurückfallende Blut- und Goregehalt.
Hier hätte man aus ETLICHEN Szenen WESENTLICH mehr herausholen können - und dieses vor einigen Jahren sicherlich auch noch getan. Heutzutage aber allerdings nicht mehr; der Zeichen der Zeit machten auch vor Brian Yuzna nicht halt:
Nach der Vorstellung auf dem FantasyFilmFest in Berlin, wo sich der Regisseur noch eine gute halbe Stunde den Fragen der Zuschauer stellte, gab er ganz unverholen zu, dass er selbst lieber mehr Blut- und Gore im Film gehabt hätte, "Beyond Re-Animator" aber ganz klar eine Mainstream-Produktion und dadurch natürlich eben auch für das entsprechende Publikum gedacht ist.

Dieser Umstand hinterlässt doch einen leicht faden Nachgeschmack. Aber das ist wohl etwas, dem man sich in heutigen Tagen (leider Gottes) beugen muss.
Nichtsdestotrotz hat sich das Warten gelohnt - alleine schon Dr. Herbert West wieder in Aktion sehen zu dürfen ist das Geld allemal wert. Und der unvergängliche Flair der Re-Animator-Filme ist glücklicherweise nahezu komplett erhalten geblieben - auch ohne Dean Caine und Dr. Hill.

So gibt es von mir als Gesamteindruck gute 7 von 10 Punkten für das neueste Re-Animator-Filmerlebnis.

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