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Ein schwedischer Geschäftsmann, Sven, wird von lettischen Gangstern erpresst, 40% des Umsatzes der örtlichen Niederlassung abzudrücken. Der deutsche Sicherheitsberater Nikolaus Lehmann verspricht Hilfe – gegen 20% Umsatzanteil. Sein Rezept ist, alle Bösewichter einfach abzuknallen, und anschließend 20% des Umsatzes des gesamten Konzerns zu fordern. Sven weigert sich natürlich, und erlebt danach ein paar sehr hässliche Überraschungen. Nachdem die Polizei nicht aktiv werden möchte, wendet er sich an seinen Schwager Johan Falk, der gerade dafür zuständig ist, Fahrraddiebstähle in Göteborg aufzuklären.
Nachdem Falk von Seiten seiner Kollegen keine Unterstützung erhält, kündigt er bei der Polizei und kümmert sich zusammen mit der Sicherheitsfirma seines Freundes Mårtensson um den Fall. Es zeigt sich, dass der frühere Stasi-Killer Lehmann einige ziemlich gute Kämpfer um sich geschart hat, die keinerlei Skrupel kennen, und auch problemlos in den Gnadenlose-Söldner-Modus wechseln können. Als Svens Kompagnon Torbjörn wie aus heiterem Himmel seine Anteile an der Firma verkauft, beginnt Lehmanns Plan sich erst richtig zu entfalten: Er entführt Svens Frau Maria und bindet ihr eine Bombe um den Hals. Gleichzeitig fordert er die Überschreibung der kompletten Firma von Sven an ihn. Und die Bombe geht in 4 Stunden hoch …

Der Einstieg ist erstmal furios: Im strömenden Regen müssen die anständigen Geschäftsleute Sven und Torbjörn zuschauen, wie die Kulisse der drohend aufgebauten Killer in wenigen Sekunden zu Matsch geschossen wird, von ebendem Sicherheitsberater, den sie vor wenigen Sekunden für verdammt viel Geld eingekauft haben. Vom Regen in die Traufe kommen nennt man das dann wohl, und der Zuschauer realisiert zusammen mit den beiden Männern, dass da wohl noch so einiges Unvorhergesehenes respektive Hässliches passieren wird.

Schnitt zu Johan Falk in Göteborg, der sichtlich unzufrieden ist und sich immer mehr in seinen Schildkrötenpanzer zurückzieht. Der Hilferuf von Schwager Sven kommt da gerade recht, um aus dem Einerlei aus mäkelnder Freundin, geklautem Fahrrad und fortwährender Degradierung (in jedem Sinne) auszubrechen. Er kündigt bei der Polizei und heuert bei dem Sicherheitsunternehmen eines alten Freundes und Kollegen an, um dem Schwager beizustehen.

Im Gegensatz zum ersten Teil, ZERO TOLERANCE – ZEUGEN IN ANGST, der seine Charaktere mit einer furiosen Actionsequenz einführte, lässt sich EXECUTIVE PROTECTION Zeit bei der Ausgestaltung der Geschichte, was beim Anschauen zwar erstmal kurzfristig zu etwas Enttäuschung führt, der Unterfütterung der Geschichte aber natürlich sehr gut tut. Das einzige große Problem ist, dass Samuel Fröler als Sven eine ziemliche Ähnlichkeit hat mit Simon Schwarz, dem Rudi aus den Eberhofer-Krimis. Als deutscher Zuschauer ist man dann immer ein wenig im Birkenberger-Modus, aber die Story im Prinzip ist gradlinig und hart genug um das Wegstecken zu können.

Denn die Geschichte Sicherheitsdienst versus absolut skrupellose Gangster bietet einerseits einiges an Blei und erstklassig inszenierter Action, andererseits aber auch immer wieder Verschnaufpausen und Möglichkeiten zum Mitraten nach dem eigentlichen Motiv. Tempo und Spannung werden gleichmäßig hochgehalten, ohne aber dabei in ein Dauergeballer moderner Spielart zu mutieren. Vor allem als Maria mit der Bombe am Hals dasteht und allen klar wird, dass die Sache in spätestens 4 Stunden auf die ein oder andere Weise sowieso vorbei ist, wird der Druck auf beiden Seiten des Bildschirms verdammt hoch, und zwar auch ohne andauernd gezückte Knarren. Zum Schluss hin gibt es dann sicher verschiedene gewaltsame Beugungen des Drehbuchs, um Maria aus dem Schlamassel herauszuhelfen, aber das sei verziehen, ist doch vor allem das, bereits nach weniger als einer Stunde eingeleitete, Showdown auf allen Ebenen ausgesprochen spannend. Einzig die permanent dudelnden Streicher im Hintergrund, und mit permanent meine ich leider den fast kompletten Film, die nerven irgendwann sehr, und man wünscht sich zunehmend, dass der stärkste Charakter des Films, Alexandra Rapaport als Sicherheitsangestellte mit Schurken-Psychose, nicht Jagd macht auf die Gangster sondern auf die Komponisten …

EXECUTIVE PROTECTION ist vielleicht nicht ganz so voll auf die Neun wie sein Vorgänger, aber hat genauso viel Dampf unter der Haube und lässt final einen atemlosen und zufriedenen Zuschauer auf dem Sofa zurück.

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