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Schwedenkrimi, die zweite: Nach dem Erfolg von „Zero Tolerance – Zeugen in Angst“ war 2001 Sequelzeit angesagt mit „Executive Protection“.
Hier geht es nun um eine Sicherheitstruppe, deren Idee von Unternehmensschutz allerdings darin besteht, einfach alle potentiell gefährlichen Subjekte einfach abzuknallen. Der Anführer Nikolaus Lehman (Christoph M. Ohrt) besteht auf den horrenden Gehaltsforderungen, obwohl der amtierende Firmenchef Sven Persson (Samuel Fröler) die Verbrecherbande lieber schnell loswerden will. Aus seiner Sicht gut zu verstehen, für den Zuschauer bedeutet dies aber immerhin ein ausgesprochen stimmiges Geballer im Regen.
Da man derart gefährlichen Söldnern aber nicht einfach so absagt, ruft der Fabrikant seinen alten Freund Johan Falk (Jakob Eklund) an, der ihm unter die Arme greifen soll. Dieser vermittelt ihm wiederum einen Sicherheitsdienst, der ihn vor der ehemaligen Firmensecurity beschützen soll. Vom Geschäftlichen also ins Private, Falk als Held des ersten Teils stellt die Verbindung zu „Zero Tolerance“ her, auch wenn die Rolle recht beliebig bleibt, „Executive Protection“ als eigenständiger Film genauso gut funktionieren würde.

Doch so leicht gibt die Söldnertruppe nicht auf, schließlich will man mit dem Knebelvertrag an Anteil der Firmenknete heran. Profitruppe gegen Profitruppe also, was natürlich nicht ohne Verluste auf beiden Seiten abgeht...
Wenn es eine Sache gibt, die ganz besonders an „Executive Protection“ stört, dann ist es die billige Optik, die schon zig Meilen gegen den Wind nach TV-Film stinkt und direkt Sympathiepunkte verschenkt. Der häufige Einsatz der Handkamera geht auch nach hinten los, denn anstatt den Zuschauer stärker ins Geschehen einzubinden, wirkt das Gewackel eher illusionsbrechend, sieht teilweise fast unbeholfen aus.
Zudem zieht sich „Executive Protection“ mit der Zeit etwas, so interessant die Idee der konkurrierenden Spezialistenteams ist. Doch bis dieses Duell endlich mal in die Puschen kommt, sind bereits große Teile des Films vorbei. Auch danach bleibt das Tempo recht niedrig, erst zum Finale hin wird richtig aufgedreht, aber das war es auch. Mit der üblichen Geisel-hängt-an-Bombe-Geschichte wird zum Schluss dann noch etwas auf Gas getreten, aber das entschädigt dann auch nur bedingt. Schade um die paar netten Plottwists des Ganzen, denn hier beißt auch eine Figur ins Gras, von der man es nicht unbedingt erwartet.

Zwischendrin werden dann noch Subplots um Familie und Freunde der Hauptfiguren angerissen, doch „Executive Protection“ erzählt diese dermaßen lustlos, dass sie schnell in Vergessenheit geraten. Da hätte man sich lieber mehr auf die Action konzentriert, denn diese ist zwar von geringer Menge, für die Budgetklasse aber doch recht schick in Szene gesetzt. Eine Autojagd und diverse kurze, aber spannende Shoot-Outs hat die Palette ebenso zu bieten wie ein paar kurze Nahkämpfe, wenngleich erst das Ende dann etwas mehr aufdreht.
Jakob Eklund als Held der Working Class überzeugt als smarter, entschlossener Held und leistet solide, aber nicht herausragende Arbeit, während der Rest vom Fest kaum Akzente setzen kann. Allein Christoph M. Ohrt als fiese Möpp ragt da heraus und spielt in den gemeinsamen Szenen selbst Eklund klar an die Wand, denn Ohrt gibt der Figur das nötige Charisma, wenngleich ihm das Drehbuch hilft, denn der geheimnisvolle Söldner ist eine ganze Spur interessanter als der nette Gesetzeshüter.

„Executive Protection“ braucht zu lange, um in die Gänge zu kommen, und erzeugt erst im letzten Drittel so wirklich Spannung. Die wenigen Actionszenen lockern das Geschehen auf, entschädigen aber nicht wirklich für zahlreiche Längen und den hässlich-stumpfen Look des Films.

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