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Ein beliebiger Bürokomplex. Ein beliebiger Freitag abends. Ein beliebiger Feierabend vor einem beliebigen Wochenende. Ein beliebiger Buchhalter, Jungspund, Yuppie und dessen Ex-Geliebte. In einem beliebigen Fahrstuhl, feststeckend, eingesperrt auf engstem Raum. Keine Chance zu entkommen.

Mehr brauchte es 1984 nicht, um einen typisch deutschen Film zu drehen - einen beliebigen Psychothriller, der so oder so ähnlich viel zu oft im Fernsehen läuft. "Abwärts?" lautet die treffende Frage, gefolgt von einem Schraubenzieher, der sich lösend auf das Dach des eingeklemmten Fahrstuhls fällt.

Viel passiert erst mal nicht. Die Spannung baut sich - typisch für deutsche Filme dieser Zeit - über die Dialoge auf. Die Macht der Worte, der Diskussion, menschliche Konflikte, all das bauscht sich auf und läßt den Zuschauer begreifen, warum es eigentlich nicht viel braucht um in einen ernsthaften Streit zu geraten.

Götz George findet sich auf Anhieb in seiner angeborenen Rolle als schmieriger unsympathischer Yuppie und Halbsatzverschlucker zurecht, Hannes Jaennicke erleben wir erstaunlich ungewohnt und leider unpassend als Jungspund, ebenso unsympathisch wirkend. Wolfgang Kieling in eine seiner letzten Rollen hingegen ist der Lichtblick, Symbol als typischer Buchhalter, verklemmt, ganz die graue Maus. Renée Soutendijk als unbedarftes Blondchen darf spielen und verführen.

"Abwärts" ist ein deutsches Filmchen der 80er wie all die anderen. Spannung wird in erster Linie durch zwischenmenschliche Konflikte aufgebaut. Die Dialoge sind von Drehbuchschreibern verfasst und den Schauspielern in den Mund gelegt, meistens passend, manchmal aber doch deutlich oktroyiert wirkend. Da kann ein Quäntchen Gewalt und Action auch nicht mehr von ablenken.

Aber man sollte ihn mal gesehen haben. Dazu öfters die dritten Programme durchkucken, dort könnte er bevorzugt gezeigt werden.

(4/10)

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