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iHaveCNit: 1917 (2020)
08.01.2020

Letztes Wochenende wurde er noch mit 2 Golden Globes ausgezeichnet – diese Woche habe ich ihn dann auch schon in einer Preview gesehen – Sam Mendes neuesten Film „1917“. Und damit steht auch bereits der nächste Film fest, der sich vermutlich bei meiner Jahresendauswertung für einen Platz in der Top10 qualifiziert hat. Warum das so ist, dazu komme ich noch.

Es ist der 6. April 1917. Die beiden Soldaten Schofield und Blake erhalten einen brisanten Auftrag. Noch bis zum Morgengrauen müssen sie eine Nachricht an ein Batallion abgeben, damit dieses einen Angriff nicht ausführt und damit auch nicht in einen Hinterhalt gerät, der den Tod von 1600 Männern herbeiführen könnte. Darunter auch der Bruder von Blake.

Sam Mendes hat sich bei seinem Drehbuch für diesen Film, das er zusammen mit Krysty Wilson-Cairns verfasst hat, von den Geschichten seines Großvaters, der als Veteran im ersten Weltkrieg diente inspirieren lassen. Auf Grundlage dieser Geschichten ist eine simple Grundidee geboren – das Überbringen einer Nachricht zur Rettung von unzähligen Menschenleben – eine unmögliche Mission – ein Wettlauf gegen die Zeit – ein Kampf ums eigene Überleben. Die Umsetzung dieser simplen Idee ist in meinen Augen perfekt gelungen. Dazu verlässt sich Sam Mendes auch auf viele fähige und vertraute Leute, die die Vision des Films auf viele Arten und Weisen unterstützt haben. Das wohl prägnanteste Merkmal des Films ist, dass wir hier einen One-Take ohne erkennbare und spürbare Schnitte bekommen. Die Art, wie der meiner Meinung nach beste DP Roger Deakins hier die One-Takes gestaltet mit Kamerafahrten, Einstellungen und der kompletten Ausleuchtung ist unfassbar gut gelungen so dass man sich stellenweise die Frage stellen muss, wie er das wohl alles hinbekommen hat – genauso wie der für den Schnitt verantwortliche Lee Smith. Vermutlich hat Mendes bei den Geschichten seines Großvaters gut aufgepasst und diese Geschichten auch perfekt an Produktionsdesigner Dennis Gassner übertragen hat, denn das gesamte Produktionsdesign ist absolut authentisch und versetzt einen regelrecht in das Jahr 1917 und die Epoche des 1. Weltkriegs. Untermalt wird dieser Film von einem spannenden und emotionalen Score, für den Thomas Newman verantwortlich ist. Während Schauspieler wie Colin Firth, Andrew Scott, Benedict Cumberbatch, Mark Strong und Richard Madden relativ kurze Auftritte absolvieren machen die beiden Schauspieler Dean-Charles Chapman (bekannt aus „Game of Thrones“) und George McKay (bekannt aus z.B. „Captain Fantastic“ und „Marrowbone“) als Blake und Schofield eine richtig gute Figur und liefern soweit es die Figurenzeichnung ermöglicht auch sogar emotionale Tiefe und Nähe, die für einen Film dieser Art nicht ganz selbstverständlich ist. Nach der Sichtung kann ich mir nun auch vorstellen, dass mit „1917“ bei der kommenden Oscarverleihung definitiv zu rechnen ist. Der Film ist für mich nun auf einer ähnlichen Ebene wie Christopher Nolans „Dunkirk“.

„1917“ - My First Look – 10/10 Punkte.

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