„Revenge – Eine gefährliche Affäre“ ist trotz der versierten Regie Tony Scotts ein bestenfalls durchschnittliches Produkt.
Michael J. Cochran (Kevin Costner) ist ein echter Draufgänger und Pilot bei der Navy. Schon bei Übungsflügen geht er tollkühn jedes Risiko ein – und doch nimmt er von dem Verein nach Ende seiner Dienstzeit Abschied. Der Auftakt mit dem Flug soll den Film nicht nur aufpeppen, sondern auch eine kleine Parallele zu Scotts großem „Top Gun“-Erfolg zeichnen, denn Inszenierung dieser Szene erinnert stark an den Blockbuster.
Nach seinem Ausstieg will Michael erstmal Urlaub machen – und zwar bei seinem alten Freund Tiburon 'Tibby' Mendez (Anthony Quinn). Dieser ist allerdings ein mexikanischer Gangsterboss, der in seinem Einzugsgebiet die Zügel fest im Griff hat und dessen Zorn man besser nicht erregt. Der Film verweist auf diese Tatsachen mit mehr oder weniger feinfühligen Anspielungen vom durch die Gegend werfen eines zu frechen Hundes bis hin zur Exekution von zu frechen Gefolgsleuten.
Michael fühlt sich trotz dieser Dinge wohl bei seinem Besuch bis er einen folgenschweren Fehler begeht: Er beginnt eine Affäre mit Tibeys junger Frau Mireya (Madeleine Stowe). Lange können die beiden dies jedoch nicht geheim halten, was den Zorn des mächtigen Tibby und schwere Konsequenzen heraufbeschwört…
Trotz des Namens Tony Scott sollte der geneigte Zuschauer hier nicht allzu viel Action erwarten: Ein paar kurzer Auseinandersetzungen gegen Ende des Films und das war es. Das ist schon mal sehr schade, denn dies ist die eigentliche Stärke von Tony Scott, der aber dennoch auch „Revenge“ seinen ganz eigenen Stempel aufdrücken kann: Die sehr ästhetische Inszenierung veredelt wie bei Scott gewohnt den Streifen.
Visuell kann man dem Film so absolut nichts vorwerfen, aber inhaltlich dagegen schon: Die Story bietet einfach zu wenig Stoff für die Laufzeit. Die Einführung dauert ewig und auch im letzten Drittel steigert sich das Tempo nur geringfügig. Die Folge ist ein merklicher Mangel an Spannung sowie die ein oder andere Länge, was natürlich zulasten des Zuschauerinteresses geht. Die Wendungen sind auch nicht sehr überraschend und werden zudem immer sehr früh angedeutet.
Etwas besser funktionieren die Nebenaspekte des Films. Das Zerbrechen der Männerfreundschaft zwischen Michael und Tibby, die Frage von Schuld und Sühne sowie die Liebe Michaels zu Mireya: dies sind alles kleine Nebenaspekte des Films, die aber meist interessanter und dramatischer dargestellt werden als die Hauptstory um Rache und Vergeltung. Zudem nimmt die Hauptstory viel mehr Platz, so dass diese gelungenen Aspekte die Plotschwächen nur teilweise ausbügeln.
An der Besetzung lässt sich aber nicht herummeckern: Costner ist als Held durchaus solide, während Anthony Quinn einen ordentlichen Bösewicht abgibt. Ziemlich gut agiert Madeleine Stowe, während vor allem Miguel Ferrer seine Qualitäten als toller Hollywoodnebendarsteller ausspielt. Die sonstigen Nebendarsteller sind auch allesamt in Ordnung.
Schick inszeniert und nett gespielt, aber inhaltlich arg leer – damit kann man „Revenge“ bloß im Durchschnittsbereich ansiedeln, eventuell sogar noch darunter.