Review

Als überraschend ansehbarer Actionthriller entpuppt sich diese B-Produktion von Trashpapst Roger Corman. Dank eines scheinbar überdurchschnittlichen Budgets und einem schon in Kinoproduktionen mitwirkenden FX-Team, gelingt Regisseur Paul Ziller („Bloodfist IV: The Trying“, „Shootfighter II“) einen der wohl professionellsten Filme der zweiten Finanzliga in jüngster Vergangenheit. Das macht sich vor allem durch die flüssige Optik und natürliche Spielweise bemerkbar, denn denen fehlt hier jegliche omnipräsente Künstlich- und Gestelltheit, die solchen Werken in jüngster Zeit leider immer öfter anhaftet.

Groß angelegten Waldbränden widmet man sich aus Kostengründen eher selten im B-Milieu und so punktet „Firefight“ zunächst mit seiner unverbrauchten Prämisse. Es zündelt mal wieder ordentlich in den Wäldern Amerikas, was dazu führt, dass ein Geldtransporter nebst Besatzung und Inhalt fast abgekokelt wird. Nur der beherzte Einsatz von Feuerwehrmann Jonas (Steve Basic, am ehesten noch durch Minirollen in „X2“, „Ballistic: Ecks vs. Sever“ und „The Sixth Day“ bekannt) und seinem Hubschrauberpiloten George (Nick Mancusco, „Revelation“, „Tribulation“) rettet die beiden Wachmänner vor den Flammen. Als Jonas dann abends die Geldsorgen seines kurz vor dem Ruin stehenden Restaurants zu Kopf steigen und seine Ex Rachael (Sonya Salomaa) vorschlägt die Brände zu einem Coup zu nutzen, lässt er sich nach anfänglichen Skrupeln zu der Sache überreden.

Linear und ohne Subplots erzählt Ziller den Plot, ohne vorher elementare Dinge, wie die Legimitation des Raubüberfalls, außen vor zu lassen. Die eigentliche Gefahr ist aber nicht das Feuer, sondern Dorfbösewicht Wolf (Stephen Baldwin, „Fled“, „The Usual Suspects“), der Wind von der Sache bekommen hat und nach erfolgreicher Durchführung des Unternehmens die Beute gern für sich beanspruchen möchte.

Nach dem recht spektakulären Auftakt, der Rettung, plätschert „Firefight“ etwas motivationslos vor sich hin, um zunächst die wichtigsten Charaktere vorzustellen. Der Coup selbst wird übermäßig kompliziert geplant und durchgeführt (Warum legt der Beifahrer nicht einfach eine Flasche mit ins Auto und dreht sie bei der Fahrt auf?), während die anschließende Hatz durch den verrauchten und ab und an auch lichterloh brennenden Wald zwar optisch nett anzusehen ist, aber leider viel zu unspektakulär inszeniert worden ist.

Paul Ziller entfacht hier leider nie ein feuriges Inferno, sondern liefert Hausmannskost ohne größeren Schwächen ab. Die Inszenierung ist dabei makellos, nur entsprechende Kick fehlt ihr halt. Während die Darsteller ihre Sache ordentlich machen und insbesondere der Einsatz des Helikopters sehr ansprechend eingefangen worden ist, herrscht während der Jagd um die Kohle zuviel Einheitsbrei. Da wird sich versteckt, nach GPS-Sendern gesucht und zwischendurch auch verfolgt, aber nie kommt es zu einer kniffligen Konfrontation. Da hilft das Durchbacken von Handlangern und die geschickt eingesetzte Feuerfalle leider auch nicht mehr viel.

So bleibt „Firefight“ zwar einer der bestinszenierten B-Filme der letzten Zeit, kann aber den Genrefan nie so richtig unterhalten, weil ihm die Action fehlt. Hätte Regisseur Paul Ziller im Wald nun noch ein paar ansprechende Konfrontationen eingebaut (das R-Rating hat der Film sowieso weg) und das Feuer als größere Bedrohung dargestellt, so hätte hieraus mehr werden können. Ein gewisses Maß an Kurzweiligkeit ist dem Streifen, genauso wie gute Effekte, gar nicht mal abzusprechen. Es mangelt ihm nur später etwas an Tempo und ganz eindeutig an spektakulären Actioneinlagen.


Fazit:
Nett inszenierte, harmlose B-Produktion, die durch eine überdurchschnittliche Inszenierung und gute Spezialeffekte auf sich aufmerksam macht. Der routiniert aufspielende Cast macht seine Sache dabei recht ordentlich. Was dem Streifen fehlt, sind ein paar haarige Kämpfe auf Leben und Tod. Mit Faust oder Waffe ist dabei egal, nur spannend sollte es dabei zu gehen. Genrefans können den Griff zur Verleih-DVD ruhig mal wagen, auch wenn die Werbung des Trailers (Lief 2003 in Cannes) etwas viel verspricht.

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