Review
von Herr Kees
A Farm in England
Home Invasion mal anders: Hier sind es die libertären Gedanken eines jungen Paares, die in eine eigentlich hermetisch abgeschlossene, streng religiöse Gedankenwelt eindringen und die Protagonistin gefangen nehmen – jedoch mit der Absicht, sie zu befreien.
In Gestalt eines historischen Thrillerdramas kommt hier ein Film, der hervorragend passt in unsere Zeit, in der tausende Menschen auf die Straße (oder ins Internet) gehen, um anderen die Augen für ihre eigene Weltsicht zu öffnen, die natürlich die richtige ist. Es entbrennt ein Krieg der Standpunkte und wie in jedem Krieg gibt es auch hier keine Gewinner.
Der Film, übrigens eine ZDF/arte-Koproduktion, ist als intensives Kammerspiel angelegt, ein starker, morriconehafter Soundtrack (komponiert von Regisseur Thomas Clay selbst) und eine wunderbare Kamera sorgen dafür, dass das Ganze trotz Dialoglast nicht zu theatralisch wird.
Als sei dies noch nicht genug, muss seltsamerweise auch noch ein sadistischer Sheriff nebst Deputy herbei, die sich jedoch aufführen wie in ihrem eigenen Film , bzw. als seien sie geradewegs aus Ben Wheatleys absurdem A FIELD IN ENGLAND gepurzelt. Die unpassende humoristische Note und bisweilen auch die arge Geschwätzigkeit nehmen dem Film leider etwas von seinem Fokus und von seiner Wirkung, aber so ist das, wenn man eine Botschaft zu verkünden hat, dann ist das Missionieren manchmal wichtiger als alles andere.