Immer wieder nach Betrachten eines solchen Films kommt in mir die Frage auf: Liest sich eigentlich kein Mensch (Produzenten z.B.) vorher das Drehbuch durch, bevor man solch ein millionenschweres Filmprojekt ankurbelt? Scheinbar nicht! Navy Seal Spezialeinheit befreit junge Ärztin aus einer Dschungelmission im bürgerkriegsgebeutelten Afrika. Nicht gerade die originellste Drehbuchidee der letzten Jahre, aber das muß auch nicht sein - siehe PREDATOR, der ein Klassiker des 80er Jahre Actionfilms wurde (im Grunde auch ein recht dünnes Skript).
Bei "Tränen der Sonne" kommen leider mehrere dümmliche Faktoren zusammen. Der plötzlich durch zuviel erlebtes Leid (oder Monica Belluccis Augen und Brüste) geleuterte Anführer (Bruce Willis) sieht sich plötzlich höheren moralischen Werten verpflichtet. Ebenfalls entdecken seine strammen Recken plötzlich ihre Liebe und Zuneigung zum schwarzen Volk. Die folgende Handlung läuft dann nach Schema F ab. Viel Bumbum und Rattatttattatt. Erst als die böse Streitmacht Kompaniestärke aufmarschieren läßt, müßen Verluste in den eigenen Reihen hingenommen werden - das aber auch sehr heroisch. Oh Wunder, kommt die Luftunterstützung gerade noch im letzten Moment - hossa, war das spannend und noch nie vorher gesehen!!! Die politisch korrekten Dialoge tun ihr Übriges. Erwähnenswert ist auf jeden Fall noch das Bonusmaterial der DVD, in dem Regisseur, Schauspieler u.s.w. mit ernster Mine über die dramatischen Zustände in Nigeria berichten und ihr tiefsinniges Anliegen vorbringen dies für die Leinwand aufgearbeitet zu haben. Da könnte man glatt meinen soeben eine Dokumentation über Menschenrechte in Südafrika gesehen zu haben oder man kommt sich nach diesem flachen Actionspektakel ziemlich verscheißert vor.