Bedrückendes Bild eines vom Bürgerkrieg zerrissenen Nigeria
Afrika ist ein so schönes Land, die Natur einzigartig, die Menschen von großer Liebenswürdigkeit und dabei nicht fordernd. Doch es gibt immer wieder Auseinandersetzungen zwischen Stämmen, die durch die willkürlichen Grenzziehungen der Kolonialzeit in gleiche Staaten gezwängt wurden. Doch auch die politische Kaste ist in den meisten Staaten fernab jedweder Demokratie, das Land wird ausgebeutet, und die vielen so wertvollen Vorkommen von Gestein und ähnlichem dienen meist nicht dem Volk, sondern dem jeweiligen Diktator und dessen Familie. Auch Nigeria macht da keine Ausnahme, der als Hintergrund des Films dienende Bürgerkrieg ist ein Ausrottungskrieg der religiösen Minderheiten. Es ist traurig zu wissen, daß trotz Entwicklungshilfe und vorsichtigem herantasten an westliche Standards das Land noch weit vom Frieden und der Demokratie entfernt ist.
Und weil Bürgerkriege mit wahllosem Töten einhergehen, kann die amerikanische Regierung nicht zulassen, das U.S.-Bürger im Land zurückbleiben. So wird ein Navy-Seal-Team unter der Leitung von Lt. Waters ausgeschickt, um eine Amerikanerin und drei geistliche aus einer Missionsstation zu evakuieren. Der Auftrag lautet nur für diese vier Personen, und normalerweise gibt es beim Militär nur die Kette des absoluten Gehorsams. Doch die Greuel, die an den Bewohnern der Missionsstation von den Rebellen verübt werden, lassen Waters seine Befehle in Zweifel ziehen, und so entscheidet er sich dafür, eine große Gruppe der Zivilisten zu Fuß aus dem Land zu schaffen. Zunächst wundern sich die Seals noch darüber, daß die Rebellen ihnen wegen einiger unbedeutender Zivilisten so hart und in großer Zahl nachsetzen, doch es stellt sich heraus, daß der einzige noch lebende Sproß der friedliebenden Präsidentenfamilie unter den zu Rettenden ist. Und so beginnt für die Seals und die Zivilisten ein Wettrennen gegen die Zeit, den Dschungel und die Übermacht der Verfolger, welches nicht alle der Gruppe der Fliehenden lebend überstehen.
Niemand kann so stoisch schauen wie Bruce Willis, der als Lt. Waters wirklich prädestiniert für diese Rolle war. Ihm zur Seite steht die auch im Dschungel stets sauber geschminkte Monika Bellucci, der Rest der Darsteller ist weitgehend unbedeutend. Aber es geht auch weniger um schauspielerische Höchstleistungen, sondern um eine Rettungsmission inmitten von ethnischen Säuberungen und unmenschlichen Grausamkeiten. Es ist ein Kriegsfilm, sicher, aber er wirft auch einen relativ wertneutralen Blick auf die bedrückenden Geschehnisse in Afrika. Der Film ist stets spannend und zeichnet ein gutes Bild vom Handwerk bezahlter Soldaten in modernen Zeiten. Sicher, die Rebellen werden sehr eindimensional gezeichnet und sterben einen gerechten Tod, doch gerade die verübten und schonungslos abgebildeten Grausamkeiten rechtfertigen ihren Tod auf dem Schlachtfeld. Leider finden sich hier und da ein paar Klischees, und auch das tränenreiche Ende ist etwas zu lang geraten, wie auch die eine oder andere Sequenz des Films. Doch zusammen mit „Black Hawk Down“ ist dieser Film hier sicher einer der besten rund um das Thema Soldatentum. Wegen der kleinen Mängel reicht es jedoch nicht zur Höchstnote – daher 9/10.