Für nahezu alles gibt es eine App, doch zuweilen enthalten sie mehr Informationen als dem Benutzer lieb sein kann. Egal, wie spekulativ und unwahrscheinlich die Vorhersage des eigenen Todeszeitpunktes sein mag, - es dürfte Leute geben, die dies auf ihrem Smartphone angezeigt sehen wollen: Hat man noch einige Jahrzehnte vor sich, kann man sich entspannt zurücklehnen und Freeclimbing am Mount Everest ausprobieren, bleiben nur wenige Tage, reicht die Zeit nicht einmal für eine Weltreise.
Während einer Feier unter Teens macht eine neue App die Runde: Countdown. Sie zeigt dem Benutzer die noch zu erwartende Lebenszeit an, was bei einem Gast weniger als zwei Stunden entspricht. Auch im Krankenhaus, in dem Quinn soeben die Prüfung zur Krankenschwester überstanden hat, kommt es zu einem ominösen Todesfall im Zusammenhang mit der App.
Doch auch Quinn selbst steht unter Zugzwang, denn laut App bleiben ihr nur noch wenige Tage…
„Final Destination“ stand einmal mehr als deutlich Pate, was speziell die ersten Minuten untermauern, als das potenzielle Opfer die Party verlässt und sich gleich mehrere Optionen eines plötzlichen Ablebens offenbaren. Zwar ist die beklemmende Stimmung gut eingefangen, der anschließende Abgang gestaltet sich jedoch überaus harmlos, was leider auf alle Ableben zutrifft und eine FSK16 auf den Punkt bringt.
Eine ebenfalls verpasste Chance ist der überaus überschaubare Kreis an Todeskandidaten. Im Grunde sind es lediglich drei, hinzu kommen mit einem IT-Nerd und einem ebenso nerdigen Priester zwei vermeintliche Helfer, die zwischenzeitlich für etwas Aufheiterung sorgen.
Die Hauptcharaktere bleiben derweil eher oberflächlich gezeichnet und obgleich am Rande die #metoo Thematik eingebunden wird, gehen die jeweiligen Schicksale oder Backgrounds nie in die Tiefe.
Derweil sorgen ein paar Erschreckmomente für etwas Abwechslung, einige Kulissen generieren mithilfe stimmungsvoller Ausleuchtung und einer versierten Kamera ein paar Schauer, während im letzten Drittel eine dämonische Erscheinung mitmischt, die ebenfalls okay gestaltet ist.
Nur leider entpuppen sich viele Abläufe als berechenbar, wogegen manche Entscheidung ins arg Irrationale abdriftet. Ganz nett ist noch die historische Parallele mit einem Prinzen und einer Wahrsagerin und auch ein kleiner Nachtrag während des Abspanns rundet die Geschichte ein wenig ab.
Nach dem stimmungsvollen Einstieg vermag die originelle Prämisse kaum ihr Potential auszuspielen, obgleich hin und wieder atmosphärische Spitzen auszumachen sind und die Mimen überwiegend tauglich performen. Speziell die Ableben und die damit verbundene Seichtheit dürfte eingefleischte Horrorfans enttäuschen, während die Figurenkonstellation nicht allzu viele Überraschungen zulässt, woraufhin der Showdown kaum Nervenkitzel erzeugt. Dennoch ein kurzweiliger, wenn auch recht harmloser Streifen fürs eher jüngere Publikum, der immerhin konstant flott erzählt wird und dem handwerklich nicht allzu viel anzukreiden ist.
Knapp
6 von 10