"Und die See wird allen Frieden bringen, so wie der Schlaf die Träume bringt!"
Ein russischer U-Boot-Kommandant, gespielt von Sean Connery, beschließt nach Amerika überzulaufen. Mit einem neuartigen U-Boot, das im Prinzip nicht zu orten ist, steuert er also auf die amerikanische Ostküste zu. Die Russen, die das U-Boot jedoch nicht verlieren und damit die neue Technik nicht an die Amerikaner verschenken wollen, berichten den Amerikanern, dass Connery übergeschnappt wäre und Amerika angreifen wollte. Nur der Analytiker Alec Baldwin glaubt, dass Connery überlaufen will.
Die Story ist hervorragend. Der Ost-West-Konflikt wird mit Tiefe dargestellt und an den verschiedenen Figuren genauer verdeutlicht. Die einzelnen Charaktere bleiben dabei jedoch relativ blass. Die Beweggründe für Connerys Überlaufen werden nicht genauer untersucht und auch Baldwins Charakter wird leider nicht genauer beleuchtet. Die Wendungen sind dafür umso besser. Sie steigern jederzeit die Spannung und arbeiten hervorragend auf das geniale Herzschlagfinale hin. Es gibt einige Handlungsstränge, sodass es stellenweise ein wenig schwer fallen kann, den Überblick zu behalten. Die Dialoge sind ebenfalls gut und gewähren stellenweise einen sarkastischen Blick auf den Kalten Krieg.
"Die Schwierigkeit beim Katz- und Mausspiel, ist zu wissen, wer die Katze ist."
Der Film läuft relativ schnell an und entwickelt früh einen soliden Unterhaltungswert. Da die ganze Zeit über ein Ausbruch des Krieges bevorsteht und Connerys Boot jederzeit zerstört werden kann, ist der Film die ganze Zeit über spannend und bedrohlich. Im Mittelteil wird der Film dann zunehmend spannender. Es gibt Wendungen im Sekundentakt und Lage spitzt sich immer weiter zu. Das Finale bietet dann atemberaubende Unter-Wasser-Sequenzen und steigert die Spannung noch einmal. Alles in allem ist der Unterhaltungswert hoch und nimmt zum Ende hin zu.
Die Filmmusik ist hervorragend gemacht und kann sich den einzelnen Szenen gut anpassen, womit sie maßgeblich an der steigenden Spannung beteiligt ist. Die Kulisse ist ebenfalls gut, da die weiten des Ozeans und die Unter-Wasser-Bilder ausgezeichnet eingefangen werden.
Regisseur John McTiernan leistet also hervorragende Arbeit und zeigt, was in ihm steckt. Schade ist nur, dass er die beengte Lage in einem U-Boot nicht ganz ausnutzt. Wenn die sowieso schon gespannte Atmosphäre ein wenig klaustrophobischer gelungen wäre, hätte er noch mehr aus dem Film herausholen können.
"Und wieder einmal spielen wir unser gefährliches Spiel. Ein
Schachspiel gegen unseren wohlbekannten Gegner: die amerikanische NAVY"
Sean Connery spielt gewohnt gut. Die Rolle des undurchsichtigen russischen U-Boot-Kapitäns liegt ihm sehr gut. Nach "Die Unbestechlichen" und "Der Name der Rose" kann der Oscar-Preisträger wieder in einem Meilenstein sein Talent unter Beweis stellen. Alec Baldwin wirkt stellenweise noch ein wenig unerfahren, löst die Rolle des ängstlichen Analytikers, der sich mehr und mehr zum Helden entwickelt aber alles in allem ordentlich. Nach seinem Debüt in "Beetlejuice" ist dies sein endgültiger Durchbruch. Scott Glenn liefert als amerikanischer U-Boot-Kapitän die meiner Meinung nach beste Leistung ab. Er spielt die Rolle hervorragend und befindet sich mit "Jagd auf Roter Oktober" auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Direkt im Anschluss spielte er noch in "Backdraft" und in "Das Schweigen der Lämmer" und ab dann ging es für ihn bergab. Sam Neill und Stellen Skarsgard sind in Nebenrollen zu sehen und lösen diese ebenfalls gut.
Nach "Predator" und "Stirb langsam" gelingt John McTiernan, der zu den besten Action-Regisseuren aller Zeiten gehört, neue Maßstäbe. Vor allem die Unter-Wasser-Szenen und der atemberaubende Ton setzten neue Maßstäbe. Wirklich Schade, dass seine Filme seit "Stirb langsam -Jetzt erst recht" zunehmend schlechter werden. Man denke nur an den Totalausfall "Rollerball".
Mit einem Budget von rund 30 Millionen Dollar konnte "Jagd auf roter Oktober" beinahe 200 Millionen Dollar einspielen.
"Das erinnert mich an die herrlichen Zeiten des Sputnik und eines Jurij
Gagarin; als die Welt vor dem Klang unserer Raketen erzitterte. Und sie
wird wieder erzittern: vor dem Klang unserer Lautlosigkeit!"
Fazit:
Mit "Jagd auf Roter Oktober" gelingt Kult-Regisseur John McTiernan ein wirklich hervorragender Thriller. Es gelingt ihm, geniale Action-Sequenzen und eine hervorragende Handlung miteinander zu kombinieren. Der Ost-West-Konflikt wird sehr gut dargestellt, sodass die Handlung eine große Tiefe hat. Der Unterhaltungswert ist hoch und das Finale bietet atemlose Hochspannung. Hinzu kommen noch die gute Musik und die hervorragenden Darsteller, unter denen vor allem Oscar-Preisträger Sean Connery und Scott Glenn glänzen können.