Regisseur John McTiernan gehörte 1989 zu den ganz Großen des Filmgeschäfts. McTiernan hatte Action-Klassiker, wie „Predator“ und „Stirb Langsam“ inszeniert und machte sich daran, einen Polit-Thriller nach einem Buch des Bestseller-Autors Tom Clancy zu verfilmen: „Jagd auf Roter Oktober“. Auch dieses Projekt wurde ein voller Erfolg und der Film avancierte ebenfalls zu einem Filmklassiker, diesmal allerdings im Polit-Thriller-Genre, was die Vielseitigkeit dieses Regisseurs zeigt. Total-Ausfälle und Flops, wie „Rollerball“ waren zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht in Sicht.
Bemerkenswert an „Jagd auf Roter Oktober“ ist sicherlich die Besetzung. Der junge Alec Baldwin, der zu diesem Zeitpunkt am Anfang seiner beachtlichen Filmkarriere stand, verkörperte den Agenten Jack Ryan, der später von Harrison Ford und Ben Affleck dargestellt werden sollte. Seine Leistung in dem Film ist durchaus beachtlich, stellte er den Helden aus Clancys Romanen doch vielschichtig und differenziert dar. Auch wenn er einige Actionszenen zu meistern hatte, war Baldwins Ryan doch kein Draufgänger, sondern vielmehr ein intelligenter und eher ängstlicher U-Boot-Experte. Baldwin, der später auch eher draufgängerische Typen verkörpern sollte, legte mit dieser Leistung den Grundstein für seine Karriere und auch für das Gelingen des Films. Der größte Coup, was die Besetzung angeht, war allerdings ein wenig aus der Not geboren. So sollte der russische U-Boot-Kapitän Ramius zunächst von Klaus-Maria Brandauer verkörpert werden. Erst als dieser absagte, verpflichtete man Schauspielurgestein Sean Connery, der eine formidable Leistung ablieferte und maßgeblich für den Erfolg von „Jagd auf Roter Oktober“ verantwortlich war. Weit davon entfernt ein Klischee-Russe zu sein, stellte auch er seinen Charakter durchaus subtil dar und ist der eigentliche Star des Films. Die gesamte Besetzung ist überaus hochwertig: In weiteren Rollen glänzen Sam Neill, Scott Glenn, Jeffrey Jones und James Earl Jones. Diesen tollen Schauspielern ist es auch zu verdanken, dass der zwischenzeitlich etwas trockene Filmstoff an keiner Stelle langweilig wird.
Rein inszenatorisch war der Film auf der Höhe seiner Zeit und kam dabei fast ohne CGI-Effekte aus. Dies verlangte gerade für die Unterwasseraufnahmen einige aufwendige Special Effects, die dafür Sorge tragen, dass nicht nur das Geschehen in den Booten spannend ist, sondern auch die Duelle im offenen Meer. McTiernan und sein Kameramann Jan de Bont (später selbst Regisseur, z.B. „Speed“) schufen zudem sehr atmosphärische Psychoduelle an Bord der U-Boote auf engestem Raum und sorgten dafür, dass die exzellenten Darsteller Raum zur Entfaltung bekamen. So schuf De Bont z.B. für jedes der beteiligten U-Boote ein eigenes Beleuchtungsschema, das es dem Zuschauer auf intuitive Art und Weise erleichtert, der Handlung zu folgen.
Dass die Inszenierung trotz der eigentlich ausgelutschten „Kalter Krieg“-Thematik derartig fesseln konnte und auch immer noch zu überzeugen weiß, ist die größte Leistung, die „Jagd auf Roter Oktober“ vollbringt. Der Film wird immer einer der spannendsten Polit-Thriller sein und war ein absolut würdiger Film-Auftakt des Roman-Helden Jack Ryan, den man nie wieder so agil auf der Leinwand gesehen hat (dies soll Fords Leistung nicht schmälern, schließlich stellt er einen wesentlich älteren Jack Ryan dar, über die unglaubwürdige Leistung Ben Afflecks in „Der Anschlag“ soll an dieser Stelle der Mantel des Schweigens gelegt werden). Es bleibt zu hoffen, dass McTiernan das Publikum wieder mit einem Film dieses Kalibers überrascht.
Fazit:
8 / 10