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Nach seinem nahezu katastrophalen Einstieg ins Filmgeschäft („Alone We Fight – Das Letzte Gefecht“) verlagerte Regisseur Justin Lee seinen Schwerpunkt vom Kriegsfilm zum klassisch angehauchten Western. Vorliegender erinnert in einigen Belangen an die Klassiker mit Clint Eastwood, natürlich ohne jemals deren Klasse zu erreichen.

Nach dem Sezessionskrieg ist Detektive Breecher (Kevin Makely) damit beschäftigt, Kriegsverbrecher der Konföderierten aufzuspüren und sie zu richten. Ein Auftrag führt ihn zur Cooke-Ranch, wo sich Sarah (Mira Sorvino) um ihren sterbenskranken Vater (Bruce Dern) kümmert. Breecher beschließt, den natürlichen Tod des Kriegsverbrechers abzuwarten und freundet sich rasch mit Sarah an. Ein letzter Auftrag führt ihn in ein kleines Nest, wo der ruchlose Sheriff (Jeff Fahey) Angst und Schrecken verbreitet…

Die Geschichte ist in insgesamt vier Kapitel unterteilt und veranschaulicht die Stationen der Hauptfigur, wobei Kapitel 2 auf der Farm der Cookes den wesentlichen Teil bildet, welcher sich nach einiger Zeit ein wenig hinzieht. Der kurze Einstieg soll indes mit wenigen Szenen verdeutlichen, wie der Held im Allgemeinen tickt: Wortkarg, stoisch, aber in entscheidenden Momenten verdammt fingerfertig.

Die Ausstattung ist bei alledem schlicht, jedoch zweckdienlich gehalten. Es gibt nicht allzu viele Schauplätze und auch die Anzahl an Komparsen hält sich in Grenzen. Das finale Kaff könnte allerdings kaum klassischer ausfallen mit entsprechendem Saloon, Kleiner Kirche und Hauptstraße, die bereits beim ersten Betreten nach High Noon schreit. Dazu gesellen sich selbstverständlich Augenpaare in Nahaufnahme und jene mit Hand nahe der Waffe.

Leider geraten die wenigen Konfrontationen nicht übermäßig spannend, da sie weitgehend überraschungsfrei verlaufen. Es gibt einige eher kurz gehaltene Schießereien, eine Szene mit Waterboarding und einen einigermaßen ordentlich choreographierten Zweikampf, der mit angemessener Härte vonstatten geht. Markante Schauwerte bleiben hingegen aus, zumal Kamera und Schnitt zwar passabel arbeiten, jedoch unauffällig bleiben. Gleiches gilt für den zweckmäßig arrangierten Score.

Auf darstellerischer Ebene konnte Lee einige namhafte Mimen für sich gewinnen. Tony Todd ist in einer Nebenrolle als Senator und Einsatzleiter an Bord, während Bruce Dern den eher dankbaren Part als verbitterter, ehemaligen Befehlshaber, jedoch liebenden Vater übernimmt. Jeff Fahey sticht als korrupter Sheriff positiv heraus und auch Sorvino überzeugt als charakterstarke Frau, die dem Treiben zwischendurch ein wenig Frische verleiht. Makely läuft tatsächlich mit dem Look eines Eastwood herum und macht seine Sache ebenfalls recht ordentlich.

Im Endeffekt ginge der Streifen auch als Hommage an den klassischen Western durch, allerdings bleibt die Story zu durchschaubar und liefert keinerlei Innovationen, zudem stellen sich innerhalb der 117 Minuten kleine Längen ein und das Tempo wird zu sehr heruntergefahren. Für eingefleischte Genrefans nicht gänzlich uninteressant, erinnerungswürdige Momente sollte man allerdings nicht erwarten.
Knapp
6 von 10

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