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Eine dystopische Zukunft in einer amerikanischen Großstadt: Der technische Fortschritt mit Maschinen und Robotern hat die menschliche Arbeitskraft an vielen Stellen verdrängt. Obwohl einige wenige Menschen sogar über spezielle Superkräfte verfügen, sind sie in der stark reglementierten Arbeitswelt kaum zu gebrauchen und werden - mißtrauisch beobachtet - sogar stärker überwacht von den allgegenwärtigen Drohnen am Himmel. Trübe Aussichten daher für den 26jährigen Connor (Robbie Amell), dessen spezielle Fähigkeit in Aussendung und Gebrauch von elektrischer Energie liegt. Um seine Mutter, die an einer seltenen Krebsart leidet und als Supermarkt-Regalbetreuerin nur wenig verdient, finanziell zu unterstützen, dient sich Connor auf dem Arbeiterstrich einem dubiosen Auftraggeber (Garett, dargestellt von Cousin Stephen Amell) an, der an seinen elektrischen Fähigkeiten interessiert ist. Nach erfolgreicher Mithilfe bei einem Einbruch wird Connor öfters engagiert, lernt seine "elektrischen" Fähigkeiten zu trainieren und wird schließlich in einen größeren Coup involviert: Drogenboss Marcus Sutcliffe (Greg Bryk) möchte sichergestelltes Rauschgift (im Film Psyke genannt) vor der Vernichtung retten, um seine Schulden zu begleichen und damit seine Stellung innerhalb des Gangster-Syndikats wiederherzustellen. Connor, nur vom Gedanken, das Geld für eine lebensrettende, aber sehr teure Operation für seine Mutter zusammenzubekommen, ist mit dabei...

Der SciFi-Thriller Code 8, schon 2016 als Kurzversion erschienen, schaffte es dank Crowd-Funding 3 Jahre später auf Spielfilmlänge - obwohl mit einer interessanten, wenngleich nicht ganz neuen Prämisse startend, verflacht die Handlung leider mit zunehmender Dauer. Dabei stört weniger, daß hier viele Versatzstücke aus der X-Men-Filmreihe verbraten werden, sondern eher der unflexible Charakter von Connor, der wie mit Scheuklappen agiert und nur Mamas OP im Kopf hat. Die aber möchte gar nicht, daß ihr Sproß sich ihretwegen in krumme Geschäfte verwickelt und auch daß er ihren arroganten Chef im Supermarkt bedroht, goutiert die von Kari Matchett gespielte Mary keinesfalls. Dann aber verfällt ihr Filius auf eine kuriose Idee: Der ihm eher reserviert gegenüberstehende Boss Sutcliffe hat eine Gefährtin namens Nia (Kyla Kane), die ihm aber nicht als Betthäschen dient, sondern mit ihren ebenfalls vorhandenen Superkräften Krankheiten heilen kann und daher für den lungenkranken Gangster, der sie eher wie eine Gefangene hält, essentiell wichtig ist. Connor schlägt nun für seine Beteiligung am Drogenüberfall statt seines Anteils die Überlassung jener Nia vor, die er für die Heilung seiner Mutter einplant - daß der Drogenboss zu diesem Deal überraschend schnell seine Einwilligung gibt, macht Connor allerdings kein bißchen stutzig...

So wenig Identifikationsfläche der zwar nicht unsympathische, aber gänzlich langweilige Hauptdarsteller bietet, so wenig spannend gestaltet sich die weitere Story: keine interessante Wendung, kein noch so kleiner Plot Twist begleiten die nach Schema F ablaufende Geschichte, und wer sich wenigstens für das filmdramaturgisch so wichtige Ende eine kleine Überraschung, eine Pointe oder wenigstens eine Message o.ä. erwartet hätte, wird erst recht enttäuscht - der Film endet irgendwo im Nichts und läßt das Schicksal der Protagonisten weitestgehend offen.

Zu den positiven Dingen gehört das leider nur in Ansätzen umrissene Szenario eines oppressiven Staates, der seine Bürger mit Drohnen überwacht: Diese Wächter der Luft, die sekundenschnell vor Ort sind und in ca. 10 Metern Höhe über den Verdächtigen schweben, um dann zwei Robo-Cops auszuspucken, die auf den Beinen landen (auweia, die Kniegelenk-Technik muß in dieser Zukunft schon sehr ausgereift sein) und nach kurzer Vorwarnung das Feuer eröffnen, machen optisch durchaus etwas her. Auch die dargestellten Superkräfte (neben den Elektro-Specials gibt es wie erwähnt auch Handheiler, so etwas wie Feuerspeien bzw. schweissen, Gedankenlesen sowie auch einfach nur bärenstarke Körperkräfte) bieten ein interessantes Spektrum, das sich eine ausführlichere Beschreibung/Demonstration verdient hätte. Der anfangs angedeutete sozialkritische Aspekt um gesellschaftlich Benachteiligte (nämlich jene mit den Spezial-Skills) und eine Razzia, wo nach illegalen Arbeitskräften (hier: solchen mit Superkräften) gesucht wird, verliert sich danach völlig. Ebenfalls schwach ist die Charakterisierung der Filmfiguren, neben dem Hauptdarsteller hätte man beispielsweise auch aus dem Charakter der Heilerin (die nur stumm ihren Unwillen mit der Situation zeigt) etwas machen können - aber diese und andere Chancen, das Potential dieser Fiktion auszuschöpfen, wurden nicht genutzt. Stattdessen kommen ab und zu hanebüchene Logiklöcher wie jenes, daß es tatsächlich Flugverbotszonen für die Drohnen gibt, und zwar genau dort, wo der LKW mit dem zu vernichtenden Stoff durchfährt...

Insgesamt ist Code 8 also eine eher durchschnittliche Angelegenheit, an Kameraführung und Score gibt es zwar ebensowenig wie an den passabel getricksten Effekten etwas auszusetzen, doch kann dies das schwache Drehbuch an keiner Stelle ausgleichen. 5,51 Punkte.

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