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„Der Unterschied ist nicht allzu groß zwischen einem Cop und einem Maniac-Cop!“

1990 beauftragte Produzent und Drehbuchautor Larry Cohen den US-Regisseur William Lustig mit den Dreharbeiten zur „Maniac Cop“-Fortsetzung, jener Mischung aus Slasher und Actionfilm, die 1988 vom selben Team realisiert wurde. Es wurde der zweite Teil einer Trilogie.

Und immer noch ist der unbarmherzige Killer-Cop Matt Cordell (Robert Z'Dar, „Cherry 2000“) am leben. Während die New Yorker Polizei in ihrer Ignoranz noch immer nicht wahrhaben will, dass Cordell hinter den Ereignissen des ersten Teils steckt, freundet sich Cordell mit dem Triebtäter Turkell (Leo Rossi, „Halloween II“) an und plant einen Rachefeldzug gegen die Polizei, die ihn verriet und die Gefängnisinsassen, die ihm seinerzeit nach dem Leben trachteten. Die Polizeipsychologin Susan Riley (Claudia Christian, „The Hidden – Das unsagbar Böse“) und der raubeinige Bulle McKinney (Robert Davi, „Predator II“) versuchen, das Schlimmste zu verhindern und die Tötungsmaschine in Uniform zu stoppen.

Nach der Wiederholung des Finales aus dem Vorgänger betont Lustig einmal mehr die dreckige Großstadt-Atmosphäre und führt als neuen Charakter den Bad-Ass-Cop McKinney in die Handlung ein, dem Richter „den Abschaum“ zu schnell wieder auf die Straße lassen. Das erinnert nicht von ungefähr an Lustigs Selbstjustiz-Actioner „Vigilante“; grob gesagt ersetzt McKinney den von Bruce Campbell („Tanz der Teufel“) gespielten Jack Forrest, der schnell aus dem Film gekillt wird. Auch Teresa Mallory wird bald unerwartet getötet, womit nur Cordell persönlich aus Teil 1 übrig bleibt. Bühne frei für Leo Rossis Overacting als Triebtäter Turkell, der in einem Strip-Club eingeführt wird, dessen Ambiente William Lustig Gelegenheit bietet, ein paar nackte Brüste zu zeigen. Was als Parallelhandlung um den wahnsinnigen Stripperinnen-Mörder beginnt, kreuzt die Wege Cordells, als Turkell letztgenannten in seine Wohnung mitnimmt und sich mit ihm anfreundet. Die Bildung dieses besonderen Duo infernale nimmt man zum Anlass für schaurige Szenen wie das erstmalige Zeigen von Cordells entstelltem Gesicht, der angestrengt seinen Namen haucht, aber auch für eine Wiederholung der Rückblende aus Teil 1, die die Gewalt zeigt, die Cordell im Gefängnis angetan wurde.

Der offensichtlich höher als sein Vorgänger budgetierte „Maniac Cop II“ verfügt über einige starke Szenen wie die der blinden Kioskverkäuferin, die aus dem Krieg erzählt und einen Vergleichen zwischen Leichen und Cordell zieht, setzt vor allem aber verstärkt auf Action. So bekommt man aufregende Stunts wie die einer von außen an ein fahrendes, führerloses Auto geketteten Frau und weitere Karosserie-Karambolagen ebenso geboten wie Schießereien (besonders gelungen und schwarzhumorig: ein Schießstand schießt zurück, Cordell tritt hervor), ein wahres, an „Terminator“ erinnerndes Massaker in einer Polizeistation, viele Explosionen und ein feuriges Finale im Knast, durch den Cornell rachenehmend und brennend wütet. Das ist alles beeindruckend und gern recht explizit umgesetzt, Langeweile kommt keine auf. Auf der anderen Seite verrennt sich „Maniac Cop II“ aber etwas arg in seiner Hintergrundgeschichte, wenn aus dem rachsüchtigen Brutalo-Cop aus dem ersten Teil, der zu normalen Lebzeiten reihenweise Menschen misshandelt hat und somit eine autoritätskritische Aussage mitschwang, plötzlich ein Verschwörungs- und Korruptionsopfer wird, den erst das Geständnis des Polizeichefs umstimmt. Keine Rede mehr vom bösen Bullen Matt Cornell, im Gegenteil: Cordell wird fast zu so etwas wie einem Sympathieträger umgedeutet; und am Ende rechtfertigt McKinney gar Selbstjustiz durch Polizisten, wodurch „Maniac Cop II“ eine üble reaktionäre Schlagseite bekommt. Auf die Idee, die Gründe für Cornells übernatürliche Kräfte einmal zu beleuchten, kam man stattdessen nicht, wenngleich sich hier das Bild eines „Rachegeists aus dem Jenseits“ verdichtet.

Letztlich ist „Maniac Cop II“ eine überraschend gelungene Mischung aus Slasher und Action-Thriller, die diesmal klar stärker gen Action und mehr Brutalität tendiert, technisch und schauspielerisch kaum einen Grund für Beanstandungen bietet, im Erzählerischen aber immer noch seine Schwächen offenbart und sich trotz seiner Comichaftigkeit zu einer fragwürdigen Aussage hinreißen lässt. Erwähnenswert auch der witzige „Maniac-Cop-Rap“ im Abspann, der das Gezeigte wiederum ein Stück weit ironisiert.

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