Mit der bis dato teuersten indonesischen Filmproduktion wollte man augenscheinlich an die Erfolge von „Raid“ anknüpfen und fand sogar Unterstützung durch Produzent Mario Kassar, der bei Genregrößen wie „Red Heat“ oder Rambo 1 bis 3 seine Finger im Spiel hatte.
Das Debüt von Autor und Regisseur Randy Korompis wirkt jedoch vor allem im ersten Drittel deutlich zu überladen.
Indonesien im Jahr 2031: Mittlerweile ist Nahrung das teuerste Gut auf Erden und die Regierung verspricht, unter der korrupten Führung der Piranas den Hunger zu beenden. Der Abgeordnete Angga gerät dabei zwischen die Fronten und landet schließlich bei den Leuten der Revolte. Um sich herum scharrt Angga fünf ehemalige Marines, um der Korruption endgültig ein Ende zu bereiten…
Das Expendables- Prinzip wird hier knallhart durchgezogen und sämtliche Helden der Reihe nach innerhalb ihres bisherigen Umfeldes eingeführt, was zunächst sympathisch anmutet, jedoch auch recht viel Zeit in Anspruch nimmt. Hinzu kommt eine Beziehungskiste einschließlich Tochter und deutlich zu vielen Dialogen, bis die Action endlich Vorrang hat.
Vom Gängigen unterscheiden sich einige Auseinandersetzungen durchaus, denn eine Tarnkappe sorgt einstweilen für einen unsichtbaren Gegner, der mitunter recht blutig und kompromisslos zuschlägt. Ebenfalls positiv sind einige Aktionen mit eingeschränktem Handlungsradius, denn geknebelt und an Händen gefesselt ergeben sich schon mal einige skurril anmutende Moves. Des Weiteren wird nicht nur mit vollem Körpereinsatz vorgegangen, es kommen zudem Stich – und eine Reihe von Feuerwaffen zum Einsatz.
Folgerichtig geht es nicht gerade zimperlich zu und in Anbetracht von Brüchen, Kopfschüssen und Scherbe unterm Augenlid erscheint eine FSK16 wahrlich überraschend.
Während der Choreo insgesamt kaum etwas anzukreiden ist, sehen einige CGI nicht sonderlich erstklassig aus, wie etwa die Explosion einer Handgranate und auch einige dystopisch anmutende Hintergründe hätten ein paar Details mehr vertragen können. Demgegenüber ist der Schauplatz des Finales stimmungsvoll ausgefallen, vor allem ein Hubschrauberlandeplatz in luftiger Höhe eignet sich hervorragend für einen Endkampf.
Auf darstellerischer Ebene mischen ein paar bekannte Gesichter wie Oka Antara, Julie Estelle oder Chicco Jerikho mit, welche allesamt zweckdienlich performen. Der Score galoppiert beinahe in einer Tour und erfüllt damit seinen Zweck, bei den emotionalen Einlagen ist er hingegen jeweils deutlich drüber.
Den Wumms von „Raid“ vermag Regisseur Korompis mit seinem Debüt nicht zu erzielen, dennoch sind gute Ansätze vorhanden. Leider ist seine im Prinzip simple Story deutlich zu überladen an Nebenhandlungssträngen und eine Straffung der rund 114 Minuten wäre hier und da womöglich hilfreich gewesen. Insofern ein weitgehend ansehnlicher Actioner, dessen Finale in Form von rund zwanzig Minuten für ein paar müde Passagen im Vorlauf entschädigt.
6 von 10