Hurra, die Schwedinnen sind da beginnt mit dem Titelsong Hurra, die Schwedinnen sind da, einem göttlichen Quietsch-Lied mit Ohrwurm-Refrain, das sich gleich in meinen Gehörgängen eingenistet (& damit seinen Vorgänger, den Titelsong von Auf der Alm da gibt's koa Sünd, abgelöst) hat. Begleitet wird das spritzig-fidele Stück von einer Art Best-of-Sex-Komödie-der-Lisa-Film im Speed-Up-Modus. Ein richtig geiler Einstieg! Ein bisschen dauert es, aber dann kristallisiert sich sogar eine Geschichte heraus. Der erfolglose Hotelbetreiber Niki Moser (Wolf Goldan) soll die Bürgermeistertochter Marianne (Scarlett Candy (was für ein süßer Name!) im Squaw-Look) heiraten, worauf eigentlich beide so gar keinen Bock haben. Doch was tun? Was immer sie getan haben, es endet damit, dass sie zu einem flotten Titten-Song fröhlich über eine Wiese laufen & sich dabei ausziehen. In Zeitlupe.
Wäre Hurra, die Schwedinnen sind da ein Hitchcock-Film, dann wäre die geplante Hochzeit der MacGuffin, der den Jux zum Laufen bringt, im Grunde aber völlig irrelevant ist. Aber da Hurra, die Schwedinnen sind da kein Hitchcock-Film, sondern ein Franz-Josef-Gottlieb-Folm ist, wäre die Bezeichnung MacGuffin wohl ein Frevel. Egal. Das Lustspiel entpuppt sich als irrwitziges Lustigspiel, das mit Anlauf & ohne falsche Scham in jedes noch so seichte Gag-Näpfchen arschbombt & sich für nix zu schade ist. Ich hatte da gleich ein Bild im Kopf. Ich sah den seligen Fips im Himmel, wie er gerade Hurra, die Schwedinnen sind da im himmlischen IMAX guckt & sich so sehr beömmelt, dass er den Halt verliert, von seiner Wolke rutscht & laut gackernd dem Paradies entschwebt.
Die Schwedinnen sind übrigens erst nach einer guten halben Stunde da. Hurra! Die Fiedler (als Politiker-Liebchen) ist auch da. Jippie! An deftig serviertem Humor herrscht kein Mangel. Vom Fliege-in-der-Suppe-Gag über eine Torte in die Fresse (von Otto Retzer) bis hin zu einem unter einer Matrone zusammenbrechenden Stuhl ist alles dabei, da jagt ein Schenkelklopfer den nächsten. Und wer nicht will, dass seine Schenkel grün & blau geschlagen werden, der sollte sich besser mal auf seine Pfoten setzen, wenn das wandelnde Schwulen-Klischee (Werner Röglin) aufs Publikum losgelassen wird. Bamschabl im Dirndl (mit seinem Kumpel Muckenstruntz aus der "Nervenheilanstalt Dr. Wirr" ausgebüxt) ist eine Schau & wer nicht wegbricht, wenn eine Kuh dem werten Herrn Ministerialrat aufs Gesicht scheißt (man beachte bitte auch die lustigen Geräusche, die bei Hammer-Gags wie diesem eingespielt werden!), der geht zum Lachen bestimmt in den Stollen. Das Genre "Verwechslungskomödie" wird ebenfalls bedient & bei den zünftigen Sprüchen bzw. Dialogen spielen Möpse & Bären fröhlich Ringelpiez mit Anfassen & kichern dabei hysterisch. Kostproben?
"Inflagranti? Wo liegt ’n das?"
"Hier wird nicht gedacht. Wir sind im Ministerium." (Erschreckend, wie aktuell der Film immer noch ist.)
"Der küsst a jede, sogar a Blöde."
Der Gast: "Host Froschschenkel?" - Die Kellnerin: "Na, i geh immer so."
Die Ehefrau: "Also, wenn Du mich jetzt nicht auf der Stelle liebst, hole ich mir den erstbesten Mann von der Straße hoch." - Der (schwule) Ehemann: "Oh, bitte, bitte! Bring mir auch einen mit!"
Die Gevögelte: "Und jetzt wird gleich der Orgasmus kommen." - Der Vögler: "Was? Der soll sich schleichen, der Scheiß-Freak."
Eine Schwedin: "Begonnen haben unsere Flitterwochen beim Rhein, aber da habe ich die Ruhr bekommen." - Der (schwule) Verwandte: "Mir ging’s genau umgekehrt. Ich war an der Ruhr & da habe ich einen rein bekommen."
Der Autofahrer: "Zu schwangeren Mädels bin ich immer nett." - Eine Schwedin: "Aber wir sind doch nicht schwanger." - Der Autofahrer: "Wir sind ja auch noch nicht in Innsbruck."
Ja, ich weiß, ich weiß… die Deutschen, ein wahnsinnig lustiges Völkchen. Hurra, die Schwedinnen sind da könnte euch gefallen, wenn euch weitere Sternstunden des deutschen Humors wie Nonstop Nonsens oder Dirndljagd am Kilimandscharo zusagen. Ohne Gewähr, versteht sich.