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Lange Zeit kannte ich Michael Dudikoff nur aus den Action- und Ninjaspektakeln der „American Fighter“-Reihe aus den 80’ern. Da ich diese nun ein wenig nostalgisch verklärt wiederendeckte und zudem noch den wirklich guten (für diese Zeit zumindest) „Night Hunter“ sah, wuchs mein Interesse an Herrn Dudikoff wieder. Wenn selbst so schauspielerische Hilfsarbeiter wie Jean Claude Van Damme und Steven Seagal immer noch halbwegs goutierbare (ist natürlich auch Ansichtssache) Filme machen, warum dann nicht auch Michael Dudikoff? Das fragte ich mich und sah in seiner Filmografie das wahre Grausen. Da waren lauter Filme, die ich ohne mein gewecktes Dudi-Interesse nie angesehen hätte. Lange haderte ich mit mir, bis ich auf einem Grabbeltisch eine DVD entdeckte, von der ich schon in der ofdb gelesen hatte: „Der Scharfschütze“. Ein „Neo-Western“ mit Herrn Dudikoff in der Hauptrolle. Besonderheit hier ist, dass er von Ed Raymond inszeniert wurde, der vornehmlich durch die Regie von Pornos auf sich aufmerksam gemacht hatte... Na ja für einen Preis von 1,96 € war das Ding gekauft. Erste Enttäuschung: massiv geschnitten. Was soll’s dachte ich mir und schob das Ding mit einer Mischung aus Angst und Neugier in den Player.

Was mich erwartete war eine einfache Rachestory im Westernmilieu, die mal so gar keine interessanten Wendungen oder Kniffe aufwies. Dazu noch ein paar schöne Mädchen, die auch gern mal ihre üppige Oberweite zeigten und ein Michael Dudikoff, der (fast) genauso aussieht, wie ich ihn aus „American Fighter“ in Erinnerung hatte. Sogar der selbe Gesichtsausdruck... Schauspieltalent war er ja noch nie, doch schlechter als Van Damme und Seagal ist er keinesfalls. Im Gegensatz zu den genanten ehemaligen Actionikonen hat er sich erstaunlich gut gehalten. Wie kommt es, dass er seine stoische Miene in so einem Schrott zeigen muß, während die genannten Herren zumindest annehmbare Streifen drehen können? Vielleicht weil die im Gegensatz zu Dudikoff zumindest mal in Mainstream-Actionfilmen mitspielen konnten?

„Der Scharfschütze“ sieht billig aus, hat kaum überzeugende Darsteller und keine intelligente Story. Wie ordnet man ihn ein? Ist das ein B-Film? Oder waren die „American Fighter“-Streifen B-Filme (eine Ansicht, die ich teile)? Wenn das so ist, dann muß man „Der Scharfschütze“ viel weiter hinten im Alphabet einordnen. Man kann zwar ein gewisses Bemühen erkennen, das kleine Budget und die mäßigen Darsteller so gut wie möglich aussehen zu lassen, aber für einen (nach allgemeinen Maßstäben) annehmbaren Film reicht das bei weitem nicht aus. Und für einen gewollt schlechten Trash-Film, nimmt sich „Der Scharfschütze“ einfach zu ernst.

Abschließend kann ich über mein „Erlebnis“ mit dem Film nicht viel positives sagen. Ich bin zwar der Meinung, dass Dudi es noch könnte, wenn man ihm die Chance geben würde. So würde ich ihn gern mal gleichberechtigt neben Van Damme oder Seagal sehen und könnte mir gut vorstellen, dass er im direkten Vergleich punkten könnte, doch das Leben ist kein Wunschkonzert. Dennoch hoffe ich, dass ein Begleiter (Held wäre zu viel) meiner Jugendzeit mal wieder anständige Filme dreht, die zumindest nach etwas aussehen. Dolph Lundgren macht in letzter Zeit („The Mechanik“, bei dem er auch Regie führte) ja eine sehr positive Entwicklung durch, die ich dem Dudi auch noch mal gönnen würde.

Fazit:

1,5/10

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