Das Aufeinandertreffen zweier Legenden, die Konfrontation zweiter Generationen, ein weiteres Beispiel für hochgezüchtetes indisches Actionkino, welches hier nicht nur in der Paarung zweier unterschiedlicher alter Stars, sondern vor allem auch im Verbund mit Regisseur und Drehbuchautor Siddharth Anand, dem (ursprünglichen) Mann hinter dem (schon länger geplanten) Remake von Rambo vorhanden ist. Hier im ehemals betitelten Fighters quasi als einer der vielen Beispiele für die Auswüchse der letzten Zeit, in der das einheimische Kino nicht bloß den Blick Richtung Hollywood und Co. warf, sondern dies im Aufwand teils übertrumpfte und das mit weitaus weniger Geld. Actionthriller zuweilen als Allmachtsfantasien, auch als politische Metaphern, mal als Erlösung von Gott gesandt und oftmals als kunterbunte und knallige Unterhaltungsmenagerie:
Der frühere RAW (=Research and Analysis Wing) Agent Maj. Kabir Dhaliwal [ Hrithik Roshan ] soll bei einem Auftrag in Neu-Delhi Verrat an seiner Organisation und am Vaterland betrieben haben, sodass sein Vorgesetzer Col. Sunil Luthra [ Ashutosh Rana ] den jüngeren, aber gleichsam agilen Capt. Khalid Rahmani [ Tiger Shroff ] auf den Rogue Agent ansetzt.
Der Regisseur hat vorher u.a. Bang Bang! (2014), das Remake von Knight and Day (2010) gedreht, die Titelsequenz erinnert mal an Bond und mal an Mission Impossible, und das Intro startet mit einer Mission, die nicht so endet wie geplant und nicht so ausgeht wie bestrebt. Ein Attentat in Syrien, das nicht erfolgt, dafür ein Todesschuss in Indien, welcher in eine 'Razzia' in Malta gegen ein Drogenkartell übergeht; die Bilder sind gediegen bis zum Anschlag durch gefiltert und der Aufwand im Extrem. Dabei versteht Siddharth Anand auch mehr als seine Kollegen um die Wirkung einer Inszenierung bzw. ist deutlicher an westlichem Kino dran und nutzt deren Stärken, gerade schon in den ersten Minuten ist der Verzicht auf übertriebene Effekte oder auch die Reduktion stilistischer Mittel der entscheidende Gewinn. Das Aufmischen des Drogenbosses und seiner Leibwache wird zwar (scheinbar) in einer Szene ohne Schnitt und so auch in einer im Grunde unnötig heischenden Plansequenz, aber mit genügend Überraschungen durch direkte Aktionen und Reaktionen – Kopfstöße gegen Marmorwände, oder deutlich spürbare Fußtritte – gehalten und so mit geschickt artikulierten Einstellungen evoziert.
Panoramaflüge, Drohnenaufnahmen, sonnen- und allgemein lichtdurchflutete Bilder, Länderwechsel über die Kontinente und das Spiel von Spionage und Doppelspionage im globalen Einfluss und mit ebenso globalen Auswirkungen, dazu die Beziehung der beiden Hauptdarsteller zueinander, die nicht bloß Lehrer und Schüler und Kollegen waren, sondern fast auch Vater und Sohn oder zumindest wie zwei sich liebende Brüder. Festgehalten wird letzteres mit schmachtendem Blick vom Jüngeren zum Älteren und teils auch mit geöffneten Mündern, Bromance par excellence, welches die Hintergründe dessen in einer längeren bis gar langen Rückblende zwei Jahre zuvor und dem dortigen Höhepunkt der Geiselbefreiung während eines Selbstmordkommandos in Irak klären. Flammmende Explosionen als Rahmen der Beziehung, dazu strammes Schnellfeuer aus allen Rohren, eine Mischung aus 150min Körperkult, Männerfetischismus, Militarismus, Patriotismus, Nationalismus, Schweiß, Blut und staubigen Druckwellen. Unter Kugelhagel und Detonationen einstürzende Wüstenstädte + Leichenberge + Homoerotik par excellence; dass dazu auch mal beschwingt gesungen und flott getanzt wird, ist aufgrund der obligaten Stimmung dafür nicht mal so richtig erwähnenswert.
Eine Schießerei auf einem Marktplatz in Marrakesch und die anschließende Parcourverfolgung über die Dächer der malerischen Stadt später wird die Geschichte wieder chronologisch statt aus der Vergangenheit heraus betrachtet erzählt, nur um dann kurz darauf erneut in ein auch so angezeigtes 'Intervall', mit einer zweiten längeren Rückblende das halbe Jahr zuvor nach Italien zu springen. Spätestens ab da an und so mittig hängt der ganze (über ein halbes Dutzend Monate und für 20 Mio. USD gedrehte) Film auch durch, für einen Thriller ist da zu viel Leerlauf aus zugegeben schicken Postkartenaufnahmen und etwas Emotionalität und konventionellen Spionage- und Doppelspionageklüngel drin, für einen gelungenen Actionfilm wird trotz vieler sehenswerter Einlagen (wie eine Attacke auf einen Wagenkonvoi in Portugal und eine flotte Motorradjagd über die Küste des Landes bis hin zur pittoresken Stadt hinein) zu viel Wert auf andere Ablenkungen und weniger die Aktion und Reaktion und Konfrontation gelegt. Zwei- oder dreimal sind die Dialoge interessanter als der Rest, die Figuren bleiben alle leere Hüllen, trotz viel Bemühen um eine Charakterisierung, die aber landestypisch 'darüber' geschrieben und inszeniert ist und auch stets im eher seichten Schauspiel mit viel Gepose vor dem imaginären Spiegel untergeht.