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2077: Nach einem verheerenden Erdbeben vor 50 Jahren ist die Westküste der USA vom Pazifik weggespült worden und Phoenix ist nun die neue Landes-Hauptstadt. Der Kriminelle Hawks entführt im Auftrag von Humberstone, dem Gründer der unterseeisch gelegenen Stadt New Angeles, vier weibliche Vergnügungs-Droiden von einer der Jupiter-Kolonien, die den Arbeitern dort eigentlich mit ihren Diensten den Feierabend versüßen, aber auf der Erde verboten sind. Der Kopfgeldjäger Jack Ford wird daraufhin von der Bennett-Corporation engagiert, um die Roboter-Nutten, die einen erheblichen Wert auf dem Schwarzmarkt haben, wieder aufzuspüren. Unterstützung erhält Jack von der Firmen-Angestellten Beth und von Hawks selbst, der von Humberstone um die versprochene Kohle geprellt wurde, weil ihm eine der Cyborg-Mätressen unterwegs abhanden gekommen ist... Fred Olen Ray dreht "Blade Runner" nach... mit "Beastmaster" Marc Singer in der Harrison Ford-Rolle, vier Parade-Bimbos als Replikanten und ohne einen Funken des künstlerischen Gestaltungswillens von Ridley Scott. Die für das gesamte Science-Fiction-Genre richtungsweisende Vision einer futuristischen Großstadt, die das besagte Vorbild da noch mittels Miniaturen und aufwendigen Sets so überzeugend auf die Leinwand gezaubert hatte, muss hier einigen auf die Schnelle hingedeichselten Kulissen, den üblichen Location-Shoots in irgendwelchen verratzten Hinterhöfen und zum Schluss dann dem Inneren eines Kraftwerks, das die Unterwasser-Stadt New Angeles doubelt, weichen. Billig, billig kommt "Cyberzone" ergo daher und fährt als aufsehenerregendsten Schauwert dann auch - wie erwartet - die beachtlichen, silikonverstärkten Oberweiten der Androiden-Darstellerinnen auf... die übrigens dank des "ausgeklügelten" Drehbuchs auch darauf programmiert sind, bei so ziemlich jedem ihrer Auftritte direkt mal blank zu ziehen. Wie smart ist das denn bitteschön?!? So schwant einem dann auch schnell, in welcher Art von Film man hier gelandet ist, und man kann sich mental auf ein kleines B-Movie einstellen, dem es um nichts anderes als leidlich-anspruchsloses Entertainment geht, wobei man allerdings zugeben muss, dass die Art und Weise, auf die die (abkopierte) Handlung förmlich runtergenudelt wird, quasi schon Porno-Parodie-tauglich ist (Original-Zitat: "Die Oral-Funktionen sind auf dem allerneuesten Stand."). Rays Inszenierung ist dieses Mal übrigens besonders flüssig und schnörkellos, was dafür sorgt, dass langweilige Szenen und erzählerische Durchhänger hier zur Abwechslung außen vor bleiben... was bei ihm ja ganz und gar nicht immerzu der Fall gewesen ist und böse Zungen könnten da doch glatt die Behauptung in den Raum stellen, dass es sich bei einigen der Billigfilmchen, die da bislang so auf sein Konto gegangen sind, über die volle Laufzeit nur um einen einzigen, langen erzählerischen Durchhänger gehandelt hat. Seinem Hang zum Wiederverwerten alter Requisiten aus anderen Filmen ist Ray bei "Cyberzone" übrigens auch wieder mal treu geblieben: Nach dem Auftritt des recycelten Monster-Props aus "Kosmokiller - Sie fressen alles" in seinem "Gefangene im Weltraum" gibt es hier nun ein kurzes Wiedersehen mit dem - zwischenzeitlich ziemlich ramponierten - Saurod-Kostüm aus dem 1987-"Masters of the Universe"-Streifen von Cannon. Nebenbei hat er es dann auch gepackt, Effekte-Shots von Raumschiffen und dergleichen aus dem ollen Roger Corman-Heuler "Sador - Herrscher im Weltraum" hier reinzufriemeln, aber das besagte Footage hat ja eh bestimmt in mehr Filmen mitgespielt als so mancher Schauspieler. So ist "Cyberzone" dann sowohl inhaltlich als auch formal dank des Verzichts auf schlechte CGI-Effekte von einem gewissen antiquierten Charme beseelt, der ihn recht sympathisch macht, denn das Ganze hätte in der vorliegenden Form tatsächlich auch schon Mitte der 80er entstanden sein können und nicht erst 1995. Also, der Abschluss-Reim: Für'n Olen Ray ganz okay.

6/10

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