Die Madrider Kommissarin Maria Delgado lässt sich nach Sevilla versetzen und soll dort gleich nach ihrer Ankunft die beiden Polizisten Quemada und Torillo bei ihren Ermittlungen im Mordfall eines homosexuellen Brüderpaars unterstützen, das mit Speeren, die sonst beim Stierkampf zum Einsatz kommen, massakriert wurde. Schon nach kurzer Zeit gibt es Hinweise darauf, dass der in eine Büßer-Kutte gewandete Mörder, der die Prozessions-Umzüge anlässlich der Feierlichkeiten zur "Semana Santa" dazu nutzt, um unerkannt in der Menge unterzutauchen, ein Mitglied der "Bruderschaft Christi" sein könnte. Als auch das Oberhaupt dieses Ordens dem Killer zum Opfer fällt, forscht Maria auf eigene Faust in der Angelegenheit nach und stößt auf die alte Doña Catalina, die als Kind den Schergen der Franco-Diktatur in die Hände gefallen ist und in deren Vergangenheit der Schlüssel zur Lösung des Falles verborgen liegt... Auf dem Papier liest sich das Ganze ja noch recht reizvoll: Eine im wahrsten Wortsinne internationale Co-Produktion unter der Regie des deutschen Oscar-Preisträgers Pepe Danquart, die als Gegen-Entwurf zu den angesagten Serienkiller-Streifen aus Hollywood konzipiert ist und in farbenprächtigen Bildern die Traditionen des althergebrachten europäischen Horror- und Giallo-Kinos wieder aufleben lassen möchte. Und aus "Semana Santa - Die Bruderschaft des Todes" hätte auch wirklich etwas werden können, wenn man sich bei der Geschichte im Vornherein nur auf ein bestimmtes Sujet geeinigt hätte. Der anfänglich noch als recht interessant empfundene Genre-Stoff rund um den Kutten-Mörder, dessen Taten zudem mit einigen kruden und splatterigen Details aufgepeppt wurden, wird jedoch schon nach kurzer Zeit arg verwässert und gerät so zu einer breiigen Krimi-Pampe, die ganz nach der Manier hiesiger Autorenfilme über Gebühr nach einer politischen Message schielt und deshalb sogar noch nachträglich Kritik an der faschistischen Diktatur des Franco-Regimes übt. Oh je! Einfach nur einen simplen Thriller runterzukurbeln war ergo nicht oberste Priorität der Macher, was sich auch in den merkwürdig unbeteiligt inszenierten Spannungs-Momenten äußert, die einen trotz aller graphischen Gewalt-Ausbrüche doch ziemlich kalt lassen. Zu keinem Zeitpunkt entwickelt Pepe Danquart so etwas wie ein passendes Gespür für die Bedürfnisse des Genres, weswegen sein "Semana Santa - Die Bruderschaft des Todes", der trotz einer angenehm ruhigen Erzählweise inhaltlich munter hin und her mäandert, leider ziemlich langweilig geworden ist... etwas, was man jenen früheren Eurohorror-Vertretern, die hier augenscheinlich Pate gestanden sind, ja nicht unbedingt nachsagen konnte. Da die Angelegenheit zudem in einem höchst laschen Finale mündet, bei dem die Frage nach der Identität des Mörders eh keine vorrangige Rolle mehr spielt, bleibt einem bestenfalls noch übrig, diesen Streifen lediglich als Ansammlung von Zitaten zu betrachten (das Outfit des Killers weckt beispielsweise Erinnerungen an den "Mönch mit der Peitsche", während die eigentlichen Morde nur noch giallo-esk daherkommen), die allerdings beim besten Willen kein homogenes Ganzes ergeben wollen. Jammerschade. Mira Sorvino, die als vermeintlich zugkräftiger Name in diesen durch und durch europäischen Film reinimportiert wurde, wirkt in dieser Umgebung reichlich fehl am Platz und macht als toughe Polizistin auch keinen besonders glaubwürdigen Eindruck. Ich würde ja sagen, mir kommt die gute Frau in dieser Rolle irgendwie spanisch vor... aber gerade das ist ja nicht der Fall. Für Horror-Fans ist die Chose aufgrund ihrer verwurschtelten Krimi-Slasher-Politthriller-Mixtur ohne echte Höhepunkte nix, und ein Mainstream-Publikum wird sich von den geschilderten Brutalitäten wohl eher abgestoßen fühlen. Letztendlich ist "Semana Santa - Die Bruderschaft des Todes" also nur ein Beleg dafür, dass ein Oscar-prämiertes Personal sowohl vor als auch hinter der Kamera nicht immer ein Garant für einen sehenswerten Film ist.
4/10