Ein heruntergekommener Gebäude-Komplex in Atlanta wird zum Ursprungshort einer wahren Ratten-Plage, die den Mietern ganz schön das Leben schwer macht. Um die lebensunwürdigen Verhältnisse der baufälligen Immobilie am eigenen Leib zu erfahren, wird der Besitzer Soulliez per Gerichts-Beschluss dazu verdonnert, für einen Monat selbst in die ungemütliche Ruine einzuziehen. Im Keller des Hauses freundet sich derweil der Penner Max, der dort mit seinem an einen Rollstuhl gefesselten Bruder Courtney lebt, mit der kleinen Chef-Ratte an, der er den Namen Tara gibt. Als Soulliez einen Zaun um das Grundstück ziehen lässt, der verhindern soll, dass sich kriminelles Gesindel in seinem Gebäude niederlässt, hat das zur Folge, dass Courtney eines Nachts mit seinem Rollstuhl ausgesperrt wird und jämmerlich erfriert. Als man Max dann auch noch mit Gewalt aus seinem Keller-Domizil befördert, hat dieser die Schnauze gestrichen voll und startet mit seinen Nagetier-Kumpels einen Vergeltungs-Schlag gegen die übrigen Mieter, der sich gewaschen hat... "Jenseits der Schatten lauert die Angst"... und die blöden Direct-to-Video-Filmchen, wie's aussieht. Das vorliegende Exemplar zerfällt inhaltlich in zwei ungleiche Teile: Da wäre zum einen der hanebüchene, aber immerhin gut gemeinte Drama-Part, der arg klischeehaft geraten ist, und andererseits die beinahe schon indiskutable letzte halbe Stunde, bei denen sich die Ratten unter dem Kommando ihres Anführers Max blutig über die Bewohner des Mietshauses hermachen. Dieses Horror-Finale kann zwar mit ein paar herben Effekten und ekligen Moment-Aufnahmen von übel zugerichteten Leichen, auf denen sich zuhauf die niedlichen Nager tummeln, aufwarten, wirkt aber dermaßen nach Schablone zusammengeschustert und von besseren Vorbildern abgekupfert, dass der Streifen spätestens mit dem Einsetzen des finalen Rache-Feldzugs (der dann auch ganz konform mit Max’ märtyrerhaften Selbstaufopferung abschließt) komplett in die Binsen geht. Da kann nicht einmal ein gewohnt lässiger Auftritt von Ice-T, den man hier in eine eher unwichtige Neben-Rolle gesteckt hat, noch irgendwas retten, denn dazu hat man ihm schlicht nicht genügend Screen Time spendiert. Was letztendlich bleibt, ist ein merkwürdiger Genre-Zwitter, bei dem man zwar meint, die guten Absichten der Macher ständig durchlugen zu sehen, der dann in der Praxis doch zu arg versemmelt wurde, um groß für Furore zu sorgen. Zudem ist das Ganze leider auch formal eine ziemliche Zumutung, denn Regisseur Leslie Small ergeht sich mit Vorliebe in einer Vielzahl von Gestaltungs-Wechseln, die vermeintlich modern wirken sollen, aber schon nach kurzer Zeit den Eindruck der schieren Unfähigkeit aufkommen lassen. Stakkatohafte, abgehackte Bilder, farbverfremdete PoV-Aufnahmen der Ratten und einige unschön anzusehende Szenen-Übergänge erscheinen einem da doch zuviel des Guten, zumal diese auch dem realistischen Anspruch der Geschichte irgendwie komplett zuwiderlaufen. Nur die Slum-Kulisse, in der man die Chose ohne großen Aufwand heruntergekurbelt hat, versprüht ein glaubwürdiges Flair und sieht authentisch heruntergekommen aus. Was die Sequenzen mit den Ratten angeht, standen der Produktion wohl nur ein paar Dutzend echte Tiere zur Verfügung, weswegen man sich bei den Massenaufläufen des Ungeziefers mal wieder mit reichlich durchsichtigen CGIs behelfen musste. Nun ja, so was kennt man inzwischen ja schon zur Genüge. Schlussendlich dämmert es einem dann auch, dass man es hier lediglich mit der Direct-to-DVD-Variante des Tierhorror-Streifens "Willard" (auf dessen direkte Fortsetzung "Ben" hier sogar im Text angespielt wird) zu tun hat, die in das hippe Gewand eines urbanen Ghetto-Dramas gekleidet wurde. Na ja...
4/10