Nach einem gerade noch so glimpflich abgelaufenen Einsatz hat der Großstadt-Cop Daniel Pruitt die Schnauze voll von Seattle und unternimmt deshalb mit seiner hübschen Frau Jessica einen Trip aufs Land. Als die beiden nachts im Wald campieren, wird Jessica von einem Unbekannten überfallen und kann nur knapp einer Vergewaltigung entgehen. Auf dem Weg ins Krankenhaus wird Daniel dann in einen Auto-Unfall mit einem Lastwagen verwickelt. Dabei identifiziert Jessica den Fahrer als Täter, worauf sich dieser von ihrem Mann eine ordentliche Tracht Prügel einfängt und von ihm in seinem Anhänger eingesperrt wird. Im Krankenhaus stellt sich dann allerdings heraus, dass die Frau immer noch unter Schock steht und den Falschen beschuldigt hat. Noch schlimmer: Der Mann, den Daniel zusammengeschlagen hat, wurde inzwischen ermordet aufgefunden und entpuppt sich darüber hinaus auch noch als der Sohn des hiesigen Sheriffs Morgan McKenna. Daniel muss nun auf eigene Faust den wahren Mörder finden, bevor der Verdacht auf ihn fällt und der trauernde Vater wie angekündigt Blutrache nehmen kann... Das Cover-Artwork, das von den Konterfeis der beiden Hauptdarsteller geziert wird, sieht eigentlich aus wie das eines x-beliebigen Action-Krams, nur die sich am unteren Rand abzeichnende Wald-Silhouette deutet sanft in die Richtung, in die sich das Ganze tatsächlich bewegt: William A. Graham, der hiermit übrigend eine mehr als fünfzig Jahre andauernde Karriere als Fernseh-Regisseur beendet hat, kocht für seinen "Blood Crime - Cop unter Verdacht" lediglich Altbekanntes wieder auf und verwurschtelt ein wenig Backwoods-Flair mit einigen (für TV-Verhältnisse) ziemlich krassen Anleihen an "Last House on the Left" und einem Hauch von "Ein Mann sieht rot" in einer auf modern getrimmten Inszenierung, die da noch am ehesten von den Schauspielern getragen wird. Dass das wenig originelle Endergebnis dann aber doch nicht wirklich zum harten Kern des Genres tendiert, sondern trotz allem die gängige Krimi-Schiene fährt, verwundert einen da nicht unbedingt. Als Aufguss einiger etablierter Motive ist der Streifen allerdings recht verträglich, auch wenn die angeleierte Thriller-Handlung nicht so wirklich aus den Puschen kommt und sich die Hochspannung mal echt in Grenzen hält... aber insgesamt ist der Film somit wohl doch eher ein Portrait provinzieller Verhältnisse und typischer Landei-Macken. Gut gelungen sind jedenfalls die Herausarbeitung des ethisch-moralischen Dilemmas, in das sich der linientreue Polizist aus Seattle selbst hineinmanövriert hat und die Darstellung der unterschiedlichen Mentalitäten der beiden Hauptfiguren, auch wenn das Ganze deswegen nicht gleich zu einer Charakter-Studie wird. Unterm Strich ist "Blood Crime - Cop unter Verdacht" dann auch nur mittelmäßige Dutzendware, die seichte Unterhaltung bietet und lediglich durch Schauspiel-Veteran James Caan in der Sheriff-Rolle ein wenig dringend benötigtes Profil gewinnt. Hierzulande hat sich der Streifen seine FSK 18-Freigabe wohl vornehmlich durch die im Finale unverholen zur Schau gestellten Selbstjustiz-Tendenzen verdient, die für einen Fernsehfilm recht überraschend sind... diese heben die Angelegenheit dann doch ein wenig aus der breiten Masse raus und werden einem folglich auch am längsten im Gedächtnis bleiben. Fazit: Zum einmaligen Ansehen allemal okay.
5/10