Review

Synchronisationsschwierigkeiten


Mit „Resolution“ und vor allem „Spring“ und „The Endless“, haben sich Justin Benson & Aaron Moorhead im letzten Jahrzehnt viele Freunde und Fans erarbeitet, irgendwo zwischen Geheimtipps, Kult und Hoffnungsträgern für die Genrezukunft. Mich inklusive. Da stehen dann für den vierten Film auch schonmal Universal als Vertriebspartner oder Anthony Mackie + Jamie Dornan als Hauptdarsteller vor der Tür - so „schnell“ kann's gehen. Im neuesten Projekt der zwei maximal kreativen Köpfe kommen zwei Sanitäter (!) einer neuen „Wunderdroge“ auf die Spur, die die Konsumenten scheinbar für ein paar Minuten durch die Zeit schleudert... 

Vor allem „Resolution“ und „The Endless“ hatten schon eindeutig was von Mindfucks, die gerade hintenraus einige ungeduldigere Gucker frustrieren konnten. Bei „Synchronic“ wird das definitiv weniger der Fall sein, selbst wenn einige Ansätze, stilistische wie im Kopf, nach wie vor 100% die zwei sind. Das denkt groß, das denkt quer, das denkt ums Eck, das verarbeitet zwar schon alte Muster, aber auf eine sehr neuartige und unabhängige Art und Weise. Und alles ist dabei extrem sinnvoll und packend durchkomponiert. Die beiden Stars verkörpern überzeugend eine langjährige Männerfreundschaft, die Zeitsprünge sind begnadet gut und flüssig eingeflochten, der Score wabert (atmo)sphärisch genial mit, die Effekte sind dem Zweck untergeordnet und gut genug, die Handlung ist so simpel wie groß und menschlich. Das muss man erstmal derart unterschwellig und leichtfüßig hinbekommen. Das hat mich sofort gepackt, in seinen eigenartigen Bann gezogen und erst mit dem Abspann wieder losgelassen. Über das wirklich Wichtige im Leben, über Mut, die berühmte Relativität der Zeit und Herz. Und Letzteres hat auch der Film an/in sich. Krimi, Mystery, Zeitreiseabenteuer, Bromance. Viel drin, viel dran. Wenn auch manches davon nur angeschnitten. Grobkörnig und feinmaschig. 

Fazit: der zugänglichste Film des dynamischen Duos. Interessant und intensiv, noch minimalistisch, mit beschränkten Mitteln - und doch erstaunlich High Concept. Mutig und unterstützenswert. Zudem stark besetzt, durchweg stilvoll und überraschend profund. Zumindest im Hintergrund mitwabernd. Schön, den (auf dem Fantasy Filmfest) im Kino gesehen zu haben, bevor ihn Netflix oder sonstwer auf den kleinen Bildschirm zwängt. Weiterhin kein Ausfall von Benson & Moorhead. 

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