Ein junger Mann und eine junge attraktive Frau lernen sich auf einer Party kennen, als der Mann einen morbiden Reim aufsagt. Beide verabreden sich. Beide zieht es auf einen großen Friedhof, der auf beide eine besondere Ausstrahlung zu haben scheint. Sie lieben sich. Plötzlich ist es Nacht, und sie wollen den Friedhof verlassen. Doch sie scheinen keinen Ausgang mehr zu finden.
Ich bin ohnehin kein großer Rollin Fan, aber ich glaube speziell am Friedhof der toten Seelen scheiden sich die Geister bei ihm besonders. Hier stehen keine Vampire oder sonstige Kreaturen der Nacht im Zentrum, sondern lediglich zwei Frischverliebte, die auf einem Friedhof herumirren. Eine Handlung im klassischen Theatersinne gibt es ebenfalls nicht, sondern Rollin liefert Bilder und Stimmungen und die restliche Arbeit soll gefälligst der Zuschauer selbst machen, ob und was er denn aus diesem weißen Blatt Papier machen soll.
Der Schwerpunkt der Geschichte liegt aber jedenfalls nicht auf der Story (zumindest nicht auf der offensichtlichen). Mein Realitätssinn hat sich aber auch schon nach einer Viertelstunde verabschiedet, oder ist es bei den Baguettenachbarn etwa üblich beim ersten Date zum Friedhof zu pilgern, ein Picknick mitten auf einem Grab abzuhalten (und nicht einmal ein Ghoul oder Vampir ist weit und breit zu sehen, um diesen Frevel zu sühnen), um dann bis nächstens in einer feuchten Gruft zu poppen, bis dann der Friedhofswärter diesen Spielpark für rammelwütige Teens absperrt.
Das wirkt hier alles herzlich unlogisch. Da verirrt man sich auf dem Gottesacker eines kleinen Kaffs, findet nicht mehr heraus und legt mehr und mehr ein Verhalten an den Tag, das mit Rationalität nicht mehr zu beschreiben ist. Besonders das Mädchen albträumt sich mehr und mehr in eine morbide Stimmung hinein, während ich mich kurz vor Filmende immer noch frage, was zum Teufel machen die da eigentlich? Klar kann man jetzt kommen mit Subtexten, prosaischer Dichtkunst oder künstlerischen Allegorien, aber solche Sachen kann ich mir auch aus Büchern holen und muß nicht dafür einen Film schauen. Hier wird zwar durch die gute Kamera die Atmosphäre recht gut unterstützt und es lohnt sich ja durchaus bei einigen Filmen nach dem Abspann den Denkapparat mal zu benutzten, aber wenn sich das Gesehene ausschließlich eben darauf reduziert, verliert sich für mich deutlich der Reiz.
FdtS sollte eigentlich jeder für sich selbst entdecken. Die Meinungen dürften da munter zwischen stinklangweiligen Schnarcher und absolut inspirierend surreal divergieren. Dazu kommen dann noch die bildliche gezeigte französische Schwermut, ein Minimum an verwertbaren Dialogen und eine irgendwie entrückte Musik. Wessen Seele es anspricht und wer auch beim achten Ansehen noch Neues entdecken kann, dem sei es gegönnt, mir sind dann doch Sachen wie Grapes of Death lieber.
4/10