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Zwei Frischverliebte wählen einen Friedhof für ihr Schäferstündchen. Den Ausgang nicht mehr findend und sich immer weiter in der weitflächigen Friedhofsanlage verlaufend sind die Beiden gezwungen, die Nacht in der Ruhestätte zu verbringen. Zusehens verfallen beide dem Wahnsinn…

FRIEDHOF DER TOTEN SEELEN (auch: DIE EISERNE ROSE [La Rose De Fer]) aus der Blütezeit von Jean Rollins Schaffen Anfang bis Mitte der 1970er, aus der auch Werke wie RAPE OF THE VAMPIRE, REQUIEM FOR A VAMPIRE und SEXUAL-TERROR DER ENTFESSELTEN VAMPIRE stammen. Aus der Zeit, als der Franzose (bekanntestes Werk wohl ZOMBIES GESCHÄNDETE FRAUEN) noch viel unterschwellige Botschaft und viel morbide Atmosphäre in seine Filme packte. Handlung spielte in diesen Erzeugnissen meist eine untergeordnete Rolle. So auch hier: Zwei frischverliebte Turteltäubchen verirren sich auf einem verwitterten Friedhof, die Nacht bricht herein, die Holde wirkt plötzlich wie besessen, sie treiben es in der Gruft und umringt von Knochen und Totenköpfen in einem freigeschaufelten Grab, ein trauriger Clown legt Blumen auf ein Grab… Dies liefert malerisch morbide Bilder und eine düstere Ästhetik des Todes, wie man es von Rollin’schem Gothichorror gewohnt ist. Spannung kommt dabei nur dezent auf. Die Story an sich hätte man auch in der Hälfte der Zeit erzählen können. Die in ihren Bann schlagende, lückenlos pessimistisch-finstere Atmosphäre ist die gewichtigste Trumpfkarte des Films.

Ähnlich REQUIEM FOR A VAMPIRE ist auch FRIEDHOF DER TOTEN SEELEN recht minimalistisch gehalten. Es wirken nur eine Handvoll Darsteller mit und weite Passagen über wird auf Dialoge verzichtet. Rollin, bei dem es in seiner frühen Schaffensphase meist um Vampire ging, verzichtet hier auf den Einsatz von Blutsaugern, sondern lässt die Protagonisten Opfer von Wollust und ihrer eigenen Psyche werden. Die Hauptdarstellerin ist, wie üblich bei Rollin, wieder sehr sexy, hat durchgehend steife Nippel, die sich unterm Pulli abzeichnen, und läuft ab Mitte des Films mit einem zerrissenen Oberteil herum, was Einsicht auf ihre Oberweite gewährt. An Brigitte Lahaie kommt sie nicht ganz ran, aber sie ist ein überaus netter Ersatz. Auch Rollins Lieblingsstrand wird wie in vielen anderen seiner Werke in Szene gesetzt.

Landhaus der toten Seelen: (-)(-)(-)(-)(-)
Tanz der toten Seelen: (-)(-)(-)(-)(-)
Friedhof der toten Seelen: (+)(+)(+)(+)(-)

Fazit:
Traumwandlerischer, düsterer und erotischer Gothichorror mit Ästhetik und Atmosphäre, dass einem der Grabeswind um die Ohren pfeift.

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