Um es gleich vorweg zu sagen: ich schätze die Filme von Jean Rollin sehr und bin vielleicht voreingenommen. Vor allem wegen ihres traumähnlichen Charakters und der exzellenten Kamera. Aber wenn ein Film nur noch aus Stimmung und nicht mehr aus Inhalt besteht, geht etwas Entscheidendes verloren. So ist es mir bei „Die eiserne Rose“ ergangen.
Der Film ist durchaus ein echter Rollin. Er bringt eine gute Stimmung aus Tot und Verklärung herüber. Er ist wundervoll gefilmt. Aber ist leider auch stink langweilig. Es kann für einen zugegebener Maßen kurzen Film nicht reichen, dass ein Pärchen sich auf dem Friedhof verläuft. Da muss schon irgendwas passieren. Zumindest mehr als ein bisschen Sex und das Fallen in ein Loch. Es passiert aber gar nichts, so dass sich der geneigte Zuschauer am Ende fragt, was er da gesehen hat und wieso er keine bleibende Erinnerung hat.
Das reine Kommunizieren einer Stimmung mag für andere Kunstformen (Malerei, Lyrik) ja ausreichend sein. Aber der Film als Medium ist damit ganz klar unterfordert. Und ich sehe es nicht ein, dass ich mir von Rollin einen Film vorsetzen lasse, den ich mir erst einmal interessant interpretieren muss. Dann kann ich genauso gut einen Autorenfilm der 70er Jahre ansehen.
Der Film geht recht ordentlich los. Ich mag die Szenen am Strand, in dem vergammelten Dorf und mit den stillgelegten Eisenbahnen wirklich gerne und bin nach dem geglückten Anfang mit einer sehr großen Erwartungshaltung in den Hauptteil gegangen. Aber nach knapp einer halben Stunde weiß man, dass dieser Film einem nichts mehr bieten wird. Die skurrilen Charaktere auf dem Friedhof sind zu unmotiviert, um Stimmung zu erzeugen, und das vermeintliche Gefühlsleben des Pärchens unglaubwürdig. Dafür ist die Fokussierung auf die beiden Hauptdarsteller, die in einem Missverhältnis zu ihrem mimischen Fähigkeiten steht, eine zu schlechte Ausgangsbasis. Und immer wieder mal ein Grab einzublenden bringt einfach keine Spannung.
Ich denke, über das Ende sollte man nicht reden. Der Film ist einfach vorbei. Man kann nicht sicher sagen, ob dem Kameramann einfach nur das Material ausgegangen war oder ob irgendeiner keine Lust mehr hatte. Einfach Schluss. So kann man mit seinem Publikum nicht umgehen.
Nichts gegen Rollin, aber diesen Film sollten wir alle besser vergessen. Wir tun einfach so, als wäre „Die eiserne Rose“ von irgendeinem anderen Regisseur und sehen uns noch einmal Rollins Vampirfilme an. Bewerten kann man ihn nur mit 8 Punkten für die ersten 20 Minuten und keine Punkt für den Rest. So bleiben mathematisch 2, was dem Film gerecht wird.