Review

Gefühlt scheint mittlerweile jeder dritte Horrorfilm eine Hommage an die 70er und 80er zu implizieren, denn die Retrowelle reißt nicht ab und weckt mit Stilmitteln vergangener Tage unweigerlich nostalgische Stimmungen bei Zuschauern jenseits der 35. Regisseurin Chelsea Stardust scheint ebenfalls von der Drangphase des Genres angetan und widmet sich in ihrem Langfilmdebüt speziell dem Okkultismus.

Der erste Arbeitstag als Pizzalieferantin läuft für Sam (Hayley Griffith) alles andere als rund und als es sie in eine Nobelgegend verschlägt, springt ihr Roller nicht an. Kurz entschlossen betritt sie das Anwesen und stößt auf eine Versammlung von Satanisten um Danica (Rebecca Romijn), die für die anstehende Ritualnacht noch eine Jungfrau benötigen…

Sam hätte sich von Geisterjäger John Sinclair die Gnostische Gemme ausborgen sollen, allerdings bekommt sie es neben dem beschworenen Baphomet auch mit zahlreichen Satansjüngern zu tun, die teilweise über dämonische Kräfte verfügen oder zumindest entsprechende Zaubermittel griffbereit haben. Dafür, dass sie es mit einer Übermacht an Gegnern zu tun hat, verläuft die Chose relativ bewegungsarm und spart an Actioneinlagen.

Immerhin erscheint Sam sogleich sympathisch, zumal eine bodenständige junge Dame innerhalb einer versnobten Gegend doppelt punkten kann und kein Problem damit hat, sich gelegentlich Hände und Gesicht schmutzig zu machen.
Was anbei als Komödie gedacht ist, funktioniert hingegen nur leidlich, denn Situationskomik ist rar gesät und Dialogwitz findet sich ebenfalls kaum. Zudem ist das latente Overacting einiger Figuren kein probates Mittel um Lockerheit zu schaffen, während zwischenzeitlich ernste Themen wie eine Leukämieerkrankung völlig unpassend eingeworfen werden.

Dennoch kann man dem Treiben einen gewissen Unterhaltungswert nicht absprechen, denn sobald sich einige, wenige Spezialeffekte offenbaren, macht der Stoff durchaus Laune. Ein Monsterbaum oder ein reanimiertes, selbstständig handelndes Organ bilden rare Highlights, sie kommen jedoch deutlich zu kurz. Gleiches gilt für die Gewalteinlagen, welche in handgemachter Form durch die Bank überzeugen und von einer Halswunde über Spiralbohrer im Körper bis hin zum Ertrinken (ohne im Wasser zu sein) reichen. Hinzu gesellt sich ein wenig Body Horror, was ebenfalls überzeugend in Szene gesetzt ist.

Allerdings nehmen die praktizierten Rituale deutlich zuviel Raum ein und da sie weder Spannung noch Gags erzeugen, entstehen zwischenzeitlich einige Längen. Auch der Showdown fällt nicht allzu mitreißend aus, wozu eine unglaubwürdig erscheinende Nebenfigur nicht unerheblich beiträgt. Final vermögen die letzten Bilder noch ein wenig versöhnen, auch wenn Überraschungen ausbleiben.

Während handwerklich wenig zu bemäkeln ist und einige Szenenübergänge hübsch arrangiert sind, hebt sich Hauptdarstellerin Hayley Griffith positiv vom Rest der Crew ab. Der Geschichte selbst gehen ab der Hälfte ein wenig die Ideen aus und obgleich mit einigen Referenzen gearbeitet wird, springt die Begeisterung nie so recht über.
5,5 von 10

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