iHaveCNit: Blackbird (2020)
26.09.2020
Basierend auf dem dänischen Familiendrama „Silent Heart“ von Bille August hat Regisseur Roger Michell ein US-amerikanisches Remake inszeniert, dass sich relativ eng an das Original hält. In diesem Fall kenne ich das Original, so dass der Film für mich nicht überraschend verläuft, aber trotzdem die richtigen Punkte trifft um mich emotional zu bekommen.
Lilly ist an ALS erkrankt und lädt gemeinsam mit ihrem Mann ihre Liebsten für ein Wochenende zu sich ein, bevor sie sich für den Freitod entscheidet. Während die kontrollierte ältere Tochter Jennifer sich mit dieser Entscheidung bereits abfindet hat die rebellische jüngere Tochter Anna noch einiges zu klären, so dass sie nicht hinter der Entscheidung steht. So kommt es zu einem für alle Beteiligten sehr schmerzhaften Wochenende, an dem einige Wunden aufgerissen werden.
Während im Original unter anderem Ghita Norby, Paprika Steen, Danica Curcic und auch Pilou Asbaek Teil des Ensembles sind, sind es im amerikanischen Pendant unter anderem Susan Sarandon, Kate Winslet, Sam Neill und Mia Wasikowska. Ganz interessant finde ich die Umbesetzung der Rolle von Pilou Asbaek mit einer weiblichen Darstellerin und die damit verbundene Anpassung der Geschlechterdynamik, so dass die im Original von Danica Curcic gespielte Rolle nun in Form von Mia Wasikowska lesbisch ist. Diese Anpassung ist dann eine der größten Veränderungen gegenüber der Vorlage. Für mich, der das Original gesehen hat und kennt, ist natürlich der gesamte Verlauf des Films mit allen Wendungen relativ vorhersehbar. Aber das Ensemble, die ruhige Inszenierung, das großartige Produktionsdesign und das Thema selbst hat mich doch noch emotional ergriffen. Der Film selbst ist natürlich keine tiefgreifende Auseinandersetzung mit dem harten Thema Sterbehilfe, dafür kann er als emotionales kammerspielartiges Familiendrama funktionieren.
„Blackbird“ - My First Look – 7/10 Punkte