Charlie Chaplin auf Chinesisch. So könnte man den Hongkong-Streifen Laughing Times von 1981 am besten beschreiben. Und damit ist im Grunde auch schon wieder fast alles gesagt. Eine Handlung hat der Film nämlich überhaupt nicht.
Stattdessen dusselt sich Dean Shek in voller Chaplin-Montur als armer Nichtsnutz meist recht planlos durch ein China des vorigen Jahrhunderts, verbündet sich mit einem Waisenkind und verliebt sich in die schönste Sängerin des Dorfes. Er ist ein armer Mann mit gutem Herz aber spitzbübischem Ideenreichtum, wenn es etwa um das eigene leibliche Wohl geht, und der seine Jobs dank alberner Schussligkeiten kaum länger als einen Tag innehat. Als dann der glatzköpfige Karl Maka mit meterlangen Augenbrauen als Oberfiesling sein spaßiges Stelldichein als Menschenhändler gibt, muss sich unser chinesischer Chaplin aufmachen, seine Angebetete und das Waisenkind zu retten.
Dean Shek macht seine Sache als Chaplin-Verschnitt tatsächlich sehr überzeugend. Obwohl im Film natürlich auch gesprochen wird, setzt Laughing Times in Sachen Humor vorrangig auf Slapstick. Dabei kommt teilweise richtiges Stummfilmflair auf, weil das Bild in hektischen Szenen und chaotischen Verfolgungsjagden zu Fuß einfach schneller laufen gelassen wird, passend musikalisch untermalt wird und sich Dean Shek immer wieder mal nur mit Mimik und Gestik zu verständigen weiß.
Freilich fehlt dem Hongkong'schen Pendant zum Original-Chaplin die Sozialkritik des westlichen Vorbilds. Doch ist das nicht weiter tragisch. Ausgerechnet Regisseur John Woo setzt hier auf spaßigste Unterhaltung, unendlich viele Slapstickeinlagen und eine so hohe Gagdichte, dass dem Zuschauer zwischendrin durchaus einmal der Atem ausgehen kann. Laughing Times gönnt dem Zuschauer nämlich keine Verschnaufspausen durch ruhige Szenen. Ständig ist alles in Bewegung, ständig hagelt es Witz und tölpelhaften Hongkong-Charme und der Humor trifft dank John Woos kompetenter Inszenierung und dem beherzten Engagement der Darsteller, allen voran Dean Shek, Wu Ma und Karl Maka, fast immer ins Schwarze. Alle, die dem manchmal recht eigenwilligen Hongkong-Humor nicht ganz abgeneigt sind, sollten bei Laughing Times ganz auf ihre Kosten kommen. Slapstick auf Stummfilmniveau, infantile Albernheiten und alle anderen möglichen Kuriositäten, etwa wenn Dean Shek und Wu Ma bei zunehmendem Fortschritt einer Schlägerei nur noch wie ein Roboter bzw. ein Affe agieren können, sorgen für geniale Unterhaltung für alle, die bereit sind, einmal anderthalben Stunden auf ihren Verstand zu verzichten.
Kein Wunder also, dass John Woos Laughing Times gerne als Klassiker gilt. So viele Blödeleien wie in dieser Komödie hat John Woo später schließlich nie mehr zustande gebracht. Wenn man diese blendende Slapstickarbeit sieht, ist es fast ein wenig schade, dass er sich später so sehr in der bierernsten Action-Nische festgefahren hat.