Review

Weltenwende


„Hello World“ ist ein ambitionierter, verschachtelter Anime über einen jungen Schüler, der durch eine Erscheinung seines älteres Ichs eine Freundin besorgt bekommt. Doch das ist erst der Anfang der Irrungen, Wirrungen und zum Teil schockierenden Entdeckungen in diesem sehr ungewöhnlichen Highschool-Abenteuer zwischen Raum, Zeit und Traum...

Ohne Spoiler über dieses verschwurbelte Anime-Schätzchen zu schreiben, ist schwer. Doch ich versuch’s. Hübsch gezeichnet, mit einer starken emotionalen Bindung als Kern, kreativ unbändig und nie ausrechenbar. „Hello World“ ist eine Sci-Fi-RomCom, die Grenzen sprengen kann. Wenn man sich auf sie einlässt und auch nicht direkt aufgibt, wenn man nicht jedem Haken folgen kann und es schafft, sich einfach mal fallen zu lassen. Von psychedelisch bis zuckrig, von weird bis wild, von chaotisch bis faszinierend, von sich überschlagend bis metaphorisch. „Hello World“ hat mich als Noch-Nicht-Ganz-Anime-Experte ziemlich abgeholt und in seine Welt(en) entführt. Das erinnert manchmal an Dinge wie „Black Mirror“ oder „Matrix“, an „Paprika“ oder „Inception“, an „Your Name.“ natürlich auch - doch im Grunde ist dieser Trip sein ganz eigenes Biest und viel mehr, als man auf den ersten Blick erwarten könnte. Lieben oder hassen, entdecken und wirken lassen oder aufgeben und verwirrt sein. Der Grat ist schmal. Ich bin zum Glück zur positiven Seite gefallen und weich, wohlig gefallen. Erfahreneren Schauern von Animes könnte er aber vielleicht etwas weniger überzogen und überraschen. 

Fazit: selbst wenn es für viele ein paar Schlaufen, Ebenen und Schippen Kitsch zu viel sein mögen - „Hello World“ ist ein ziemlich epischer, emotionaler und sogar philosophischer Ritt auf den Spuren von psychedelischeren Klassikern seiner Zunft. Über grenzensprengende Liebe, täuschend echte Technik und ehrgeizige, vielschichtige Selbstfindung. Beeindruckend! 

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