Review

Zahnrad des Lebens


„Babyteeth“ (hierzulande als „Milla meets Moses“ vertrieben) kann man als etwas arthousige Mischung aus „The Fault In Our Stars“ und „Dinner In America“ beschreiben, würde er mit beiden tollen Filmen sicher ein gutes Doppel abgeben. Doch auch ohne Rückendeckung und solche Vergleiche kann diese romantische Dramödie über eine schwerkranke Teenagerin, ihre seltsame, neue, drogenabhängige männliche Bekanntschaft und ihre damit hadernden Eltern, rühren, überzeugen, verzaubern.

Was für eine Achterbahnfahrt der Gefühle! Klingt abgedroschen und wie ein typischer Kritikersatz - aber zu „Babyteeth“ passt das einfach wie die Faust auf's Auge! Ein famoses Familienporträt zwischen Glück, Drogen, Liebe, Krankheit. Und natürlich auch Tod. Doch dermaßen verräumt, poetisch, quirlig - und das ohne je eine Sekunde prätentiös, unnahbar oder zu kunstvoll zu wirken - dass man nur staunen, lachen, weinen und glücklich sein kann. Ein Treffen von Welten, ein Wirbelwind der Emotionen. Eine Ode an das Leben und jede Sekunde darin zu nutzen - egal um welche Umwege und Hindernisse es führt. Über den Zusammenhalt der Familie, über die verändernde Macht der Liebe, über die zerstörerische Kraft des Krebs. Mit durch die Bank sensationellen Schauspielleistungen (aber die traumhafte Eliza Scanlen darf man da ruhig nochmal rausheben!), mit vielen benötigten Taschentüchern gegen Ende, mit Neonfarben und freien Tänzen. Von Wolken und Wiesen, von Songs und Sex. Vielleicht hat „Babyteeth“ ein paar Minuten zu viel auf der Uhr und manch eine Nebenstory war vielleicht nicht wirklich nötig, verläuft im Sand - doch im Grunde ist man froh um und dankbar für jeden Moment, wenn der Abspann läuft, das gesamte Publikum noch Minuten vollkommen durchgewrungen, nachdenklich, fertig in den Sitzen verweilt. Für solche Filme gibt es Kino und diese Kunstform. Schön, dass er noch den Weg hierhin gefunden hat, nach Monaten im Limbo. 

Fazit: eine der süßesten Liebes-, Lebens- und Leidensgeschichten seit Jahren. „Babyteeth“ richtet dich auf, nimmt dich auseinander und baut dich (besser als vorher!) wieder zusammen! Auf manche Filme und Gefühle kann dich nichts vorbereiten - diese sensible „Milchzahn“-Romanze ist ein genau solches Beispiel! 

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