Review

„Twists of Terror“ ist ein Episodenfilmchen, das uns drei kleine Geschichten erzählt, von denen man zunächst annehmen könnte, sie stünden in der Tradition der Twilight-Zone-Folgen. Es stellt sich allerdings heraus, dass sie auf übernatürliche Storyelemente komplett verzichten und stattdessen mittels in der Realität durchaus möglicher Wendungen schockieren wollen.

Die erste Geschichte dreht sich um ein Ehepaar, welches nach einem gemeinsamen Abendessen auf dem nächtlichen Nachhauseweg von einem Verkehrsrüpel abgedrängt wird, was zu einem Unfall in der abgelegenen Gegend führt. Die beiden scheinen nicht gravierend verletzt worden zu sein und beschließen, sich von einem vorbeifahrenden Auto in die nächstgelegene Ortschaft mitnehmen zu lassen. Doch auf diese Weise geraten sie an einen verhaltensgestörten Typen...
Man mag zunächst gar nicht glauben, wie konventionell hier mit Hinterwäldlerstereotypen und anderen üblichen Genrezutaten versucht wird, Spannung zu erzeugen. Doch gerade wenn man schon die Hoffnung auf einen guten Film aufgeben möchte, entfachen einige Plottwists, die nach dem allzu gewöhnlichen Beginn wohl keiner mehr erwartet hätte, das Interesse von Neuem. Auch wenn hier die Glaubwürdigkeit der Figuren etwas leidet, war ich doch sehr dankbar für die Wendungen, welche die erste Episode immerhin einem hochspannenden Ende zuführen.

In der zweiten Geschichte wird ein schnurrbärtiger Workaholic von einem möglicherweise tollwütigen Köter angefallen und mehrfach gebissen. Dem Mann gelingt die Flucht und glücklicherweise liegt ein Krankenhaus in der Nähe, das ihn sogleich als Patienten aufnimmt und die Wunden verbindet. Doch nach und nach muss er feststellen, dass in dem Krankenhaus seltsame Dinge vor sich gehen. Oder halluziniert er bloß infolge einer Tollwuterkrankung?
Die packend inszenierte Köterattacke dürfte Hundephobikern – zu denen auch ich mich ansatzweise zählen muss – Schweißausbrüche bescheren. Im Krankenhaus versteht es Regisseur Douglas Jackson eine fiebertraumartige Atmosphäre heraufzubeschwören und der Zuschauer ist sich nie so ganz sicher: Spinnt der Kerl oder ist in dem Krankenhaus wirklich was faul? Wie böse die Sache dann aber wirklich endet, hätte man kaum erwarten können. Definitiv hinterlässt diese Episode ein ganz unangenehmes Gefühl – ein Leckerbissen für Horrorfans.

In der dritten Geschichte lernen wir eine einsame Frau kennen, die sich auf Männersuche begibt. Mit einer Vermittlungsagentur probiert sie es ziemlich erfolglos, doch dann lernt sie in einer Kneipe einen selbstbewussten Kerl kennen, der Interesse an ihr zeigt. Er lädt sie in das Haus eines Freundes ein, das er vorübergehend bewohnt, und sie leistet seiner Bitte Folge – doch irgendetwas an dem Mann ist ihr unheimlich...
Diese Episode schwenkt zunächst ein bisschen in Richtung Softporno, wobei es ihr aber gelingt, stets eine bedrohliche Atmosphäre aufrechtzuerhalten, sodass es zu keiner Sekunde langweilig wird. Da möchte man sich schon der bösen Vorahnung hingeben, der mysteriöse Typ würde der Frau irgendwann ernsthaft etwas antun, doch andererseits lautet der Titel des Films nicht umsonst „Twists of Terror“ und nach den überraschenden Wendungen der ersten beiden Episoden arbeitet das Gehirn hier automatisch auf Hochtouren in Erwägung des nächsten verblüffenden Story-Hakenschlags. Doch so sehr ich auch nachgedacht habe, ich muss zugeben: Am Ende hat mich der Film abermals eiskalt erwischt. Tatsächlich ist die letzte Episode in meinen Augen sogar die Stärkste, nicht zuletzt dank Françoise Robertsons respektabler schauspielerischer Leistung, in deren Verhältnis die restlichen Darsteller ziemlich schwach wirken.

Eingefasst sind die Episoden in eine Rahmenhandlung, die als solche eigentlich kaum zu bezeichnen ist: Ein paranoider Typ hat sich in seiner Wohnung verschanzt, weil er sich nicht mehr auf die Straße traut – seinem Aussehen nach zu urteilen wohl nicht mal mehr ins Badezimmer. Er erzählt uns die drei Geschichten quasi als Untermalung seiner These: Draußen passieren schlimme Dinge. Die Rahmenhandlung ist ebenso albern wie überflüssig, nimmt aber zum Glück nur etwa 10 Minuten des Films ein.

Insgesamt handelt es sich um einen gelungenen Episodenfilm, der nach dem eher schwachen Anfang spannend unterhält und für zahlreiche Überraschungen gut ist. Ein gewisser Charme geht auch von dem typischen B-Movie-Ambiente aus, das an viele der Stephen-King-Verfilmungen aus den 80er- und 90er-Jahren erinnert. Letztendlich hat mir jede der drei Geschichten gut gefallen.

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