Review

iHaveCNit: Pelikanblut (2020)
27.09.2020

Als einen weiteren Beitrag aus dem großartigen Spektrum des deutschen Films im Jahre 2020 habe ich mir den sehr interessanten Film „Pelikanblut“ von Katrin Gebbe angesehen. „Pelikanblut“ ist eine sehr interessante Mischung aus Mutterschaftsdrama und sehr langsamen Psychohorror, der vor allem eine Nina Hoss in großartiger Form liefert.

Wiebke ist Pferdetherapeutin und trainiert unter anderem Polizeipferde. Ihre eigene Kinderlosigkeit kompensierte sie mit der Adoption der jungen Nikolina. Ganz aktuell adoptiert sie aus Bulgarien die junge Raya, die aufgrund scheinbar traumatischer Ereignisse der Vergangenheit an einer reaktionären Bindungsstörung leidet und keinerlei Empathie, Emotionen und Ängste verspürt. Es häufen sich die Ereignisse, in denen Raya scheinbar die Kontrolle verliert und es zu riesigen Gewaltausbrüchen kommt. Wiebke ist jedoch bereit mit allen Mitteln an Raya zu glauben und zu ihrem emotionalen Kern vorzudringen.

Zu „Pelikanblut“ die richtigen Worte zu finden ist schwierig, weil die Mischung sehr interessant ist und der Film vor allem von einer großartigen Nina Hoss profitiert und auch in einer Nebenrolle einen sehr engagierten und einfühlsamen Murathan Muslu liefert. Auch die Arbeit der beiden Kinderdarstellerinnen Katerina Lipovska und Adelia-Constance Ocleppo ist großartig. Darüberhinaus ist auch die Arbeit mit den Pferden sehr interessant. Aber der Kern des Films ist vor allem die Mischung aus einem Mutterschaftsdrama, indem eine Mutter für ihr Kind alles bereits ist zu tun und dort jedes Mittel recht ist – und einem sehr schleichenden Psychohorror, der in eine interessante Richtung geht – aber auch spalten wird. Der Film geht dabei auch nicht sonderlich zimperlich vor und liefert viele unangenehme Momente. Auch wenn der Film scheinbar an „Systemsprenger“ erinnern soll kann ich dazu keine Aussage treffen, weil ich mir „Systemsprenger“ noch zugute führen muss – und dann die Unterschiede beurteilen kann. Und so konnte ich den Film sehr unvoreingenommen sehen.

„Pelikanblut“ - My First Look – 8/10 Punkte.

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