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Der eigentlich zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilte Pete Koslow (Joel Kinnaman) verdient sich seinen derzeitigen Freigang mit Spitzeltätigkeiten für das FBI: Gerade dirigiert er eine frisch eingetroffene Lieferung des Opiats Fentanyl zu dessen Empfänger, einem polnischen Mafiaboss. Dieser sich "General" nennende Gangster soll dabei mit dem Rauschgift vom FBI hochgenommen werden, womit der Deal für Koslow endet, dem nach gelungener Operation die Reststrafe erlassen werden soll. Doch erstens kommt es anders, zweitens als man denkt: unterwegs soll ein Teil des Stoffs verkauft werden, der Käufer jedoch stellt sich als stümperhaft auftretender Undercover-Agent des NYPD heraus, der prompt von der Gang erschossen wird. Der voll verkabelte Koslow kann dies nicht verhindern, ohne seine Tarnung auffliegen zu lassen: Statt der ersehnten Freiheit muß er als Loyalitätsbeweis für den polnischen "General" nun ein Knast-Vertriebsnetz aufbauen und dafür erneut hinter schwedische Gardinen - seine FBI-Kontaktbeamtin Wilcox (Rosamund Pike) und deren Vorgesetzter Montgomery (Clive Owen), der Koslow am liebsten gleich loswerden will, können dort nicht mehr allzuviel für ihn tun. Ihnen sitzt nämlich der Vorgesetzte des erschossenen NYPD-Polizisten, Grens (Common) im Nacken, der den Tod seines Mitarbeiters aufklären will. Koslow muß einstweilen im Knast zwischen den verfeindeten Gruppen überleben, denn seine Frau und Tochter draußen dienen dem "General" als Faustpfand...

Weder der Titel noch die eigentliche Story des um seine Familie draußen fürchtenden Informanten sind sonderlich innovativ in dieser in New York spielenden britischen Produktion, dennoch weiß der Thriller The Informer solide zu unterhalten - dies liegt in allererster Linie an Joel Kinnaman, der den volltätowierten Knastbruder sehr authentisch rüberbringt: Stets ernst dreinblickend, ist er immer auf sein Ziel fokussiert, versucht die Familie aus seinen Deals herauszuhalten und akzeptiert das Unausweichliche mit stoischer Ruhe - eine Identifikationsfigur, mit der man als Zuschauer mitfiebern kann. Rosamund Pike ist von dessen nützlichen Qualitäten zwar überzeugt, sieht sich dann aber zunehmend von ihrem Boss genötigt, ihren Informanten (wortwörtlich) zu beerdigen - Clive Owen spielt hier - in einer Nebenrolle - einen aalglatten Karrieristen, der über Leichen geht. Bemerkenswert auch der ehemalige Rapper Common, der einen hartnäckigen Cop darstellt und der Story mit dem Kompetenzstreit zwischen NYPD und FBI eine besondere Note verleiht.

Allzuviele Actionszenen gibt es nicht, vielmehr verleihen die bedrohlichen Knast-Physiognomien der meisten Beteiligten und die Ränkespielchen zwischen den Ermittlern dem Plot einen gewissen Drive, auch bleibt die Spanung fast bis zum Schluß auf einem kostant mittleren Niveau, wenngleich mit Dauer des Films immer klarer wird, daß es der unverschuldet in Not geratene Koslow am Ende doch schaffen wird. Über kleinere Logiklöcher (wie z.B. daß ein Cop einzeln und ohne jede Verstärkung ein Haus mit bewaffneten Gangstern betritt oder ein erstaunlichwerweise unbemerkt gebliebenes Kleiderwechsel-Spielchen zum Schluß) mag man daher gnädig hinwegsehen - insgesamt bietet The Informer (fast) 2 Stunden abwechslungsreiche Krimi-Kost : 8 Punkte.

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