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Der große Baus Is In Da House

„New Big Boss“ ist ein kleineres Hong Kong-Epos aus der Mitte der 90er, Donnie Yens Regiedebüt und er spielt weit über seiner Budgetlinie. Erzählt wird von einem großen Meister und dessen legendärem Leben zwischen Kämpfen, Ehre und Morden in einer vergangenen Epoche. Oder so ähnlich. Aber selbst wenn der Film manchmal seinen Faden verliert - das Staunen bleibt! 

Mit dem ähnlich betitelten Bruce Lee-Klassiker hat „The New Big Boss“ nichts zu tun, aber vielleicht hat Donnie Yen damit ja einfach eine Ansage machen wollen. Das Selbstvertrauen sich in den Fußstapfen des Größten aller Zeiten zu sehen kann man ihm zutrauen. Ist im Grunde auch egal. Sein Regiedebüt von '97 ist ein Martial Arts-Epos auf unter 100 Minuten kondensiert, das durchaus als Ansage und Dampfhammer angesehen werden kann. Viel seiner Klischees und DNA sieht man bis heute in Yens „Sakra“, hier in „The New Big Boss“ nahmen Kitsch, Käse und kongeniales Kung Fu seinen Anfang. Und das verdammt spektakulär, hart, exzellent u.a. von ihm selbst choreografiert. Shootouts und Handkanten, Wuxia und Heroic Bloodshed, Historisches wie Futuristisches, Massenfights und Schwertduelle, Zeitlupen und abgeschlagene Köpfe. Die Bandbreite ist heftig, mit Wissen um sein geringes Budget wirkt dieses Unterfangen noch gelungener und beeindruckender. Hier nach wundert Yens Aufstieg zum Star vor wie Hinter der Kamera eigentlich gar keinen mehr. Vielleicht die flottesten Schlagstafetten, die je auf Zelluloid gebannt wurden. Dazu eine gehörige Härte. Yens Charisma und Ausstrahlung. Verschiedene Kampftechniken und Handkantengemeinheiten, vom Nippelzwicker bis zum Eierpunch. Macht Eindruck, macht manch eine Länge im flachen Plot vergessen. Der finale Showdown ist zum Kopfschütteln stark. Und das, wofür man kommt, nämlich die Action, ist hier einfach zu brachial um allzu strenge Abstriche zu machen. Da gehen jedem Kampfsport- und Actionfan Herz und Hose auf! 

Fazit: die Kämpfe gehören zum Besten, was das Genre bis heute hervorgebracht hat. Das Ding hat zudem Style im Zwölferpack. Ist richtig blutig. Und hat einen jungen Donnie Yen im ersten Frühling. Die Geschichte an sich ist aber… hanebüchen. Um es freundlich auszudrücken. Und das Ende arg plötzlich. Aber das spielt hier eine massiv untergeordnete Rolle. 

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