Review

The Beer Hunter


„Semper Fi“ handelt von einer eingeschworeneren Clique. Soldaten, Polizisten, Brüder. Ein sehr amerikanischer und männlicher Kleinstadtkreis voller Kraft, Freundschaft und… Gewalt? Hoffnung? Wut? Patriotismus? Reserven? „Jarhead“ meets „Den of Thieves“ meets „Prison Break“? In jedem Fall steht einer von ihnen nun vor einer schwerwiegenden Entscheidung, als er seinem kleinen Bruder im Gefängnis helfen möchte, könnte, sollte…

Sicher ein Film eher auf der Seite der Zuschauer als bei den Kritikern, kann ich „Semper Fi“ durchaus eine Menge abgewinnen und beidseitig verstehen, warum er eine der größten Lücken auf Rotten Tomatoes zwischen Kritiker- und Zuschauerwert hat. Vielleicht spricht das dafür, dass ich auch nach Jahren des Schreibens noch immer „nur“ ein ganz normaler Typ bin, der viele Filme guckt und seine Meinung ganz einfach danach im Netz niederlegt. Vielleicht spricht das auch dafür, dass ich auch nach all der Zeit noch immer keinen allzu guten Geschmack oder Ahnung über Filme und deren bleibenden Qualitäten entwickelt habe. Wahrscheinlich etwas von beidem. Und dennoch kann ich eigentlich nur sagen: entweder mich berührt und unterhält ein Film, oder nicht. Und „Semper Fi“ hat das zum Glück. Er spricht simple männliche Instinkte an, ohne zur platten Actionschlachtplatte zu mutieren (nicht dass ich gegen solche etwas hätte). Natürlich ist er recht unspektakulär und blass, gerade umso mehr man als Zuschauer in dieser Richtung gesehen hat. Wie Poster oder Beschreibung einen zweiten „End of Watch“ oder sowas anteasern, kann nicht im Sinn der Sache und des recht sachlichen Endprodukts sein. Und dennoch hatte ich locker gute 100 Minuten. Über Brüderlichkeit. Über Mut. Über Erfolg. Über was zählt im Leben. Über Familie. Über Blut und Wut. Über falsche und richtige männliche Attribute und Gedanken. Nicht mit den besten Darstellern (obwohl Courtney hier wohl bisher seine beste Leistung liefert, was nicht allzu viel heißt). Aber mit grundsoliden Dudes. Und das passt zudem zum Thema noch besser. Trotz Balanceproblemen respektabel. Immer treu. Nur etwas scheu. Und niemals neu. 

Fazit: weder gutes (Heimkehrer-)Drama noch krachender Kriegs-/Actionfilm. Und dennoch eine dezent gute, soft testosterongeladene, selten besetzte Nische und Mische. Gut. Gehobene und manchmal gar gehaltvolle Videothekenware. Kann man gucken. Muss man aber natürlich nicht. 

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