Mit fast 60 Mio. USD Einspiel (dreifach das von bspw. Jackie Chans The Knight of Shadows: Between Yin and Yang (2019)) an den heimischen, sprich den Kinos der Volksrepublik China überraschend erfolgreich gelaufener Fantasyfilm, der nicht nur in dem entsprechenden Jahr und genau im September 2019 weit und breit der einzige Vertreter eines einstmals populären Genres war, sondern gleich ein Paradebeispiel für die Schnelllebigkeit des Filmlandes und die Unterschiede zu HK mit. Gedreht von Tony Ching Siu-Tung, der seit Anfang der Achtziger Jahre schon mit als der Experte für diese Gattung und dies speziell durch bspw. Duel to the Death (1983), A Chinese Ghost Story (1987) samt den Fortsetzungen und Swordsman (1990) samt den Fortsetzungen gilt, hiervor aber fast eine Dekade an Pause einlegte, ist die Produktion für die Anhänger des Wuxia-Kinos eine Rückkehr zu den Wurzeln oder ein Aufleben lassen von filmischer Geschichte; wobei auch in Nebenrollen Darsteller von früher, geradezu von Anno Dunnemals wie David Chiang, Norman Chu und Leung Kar-Yan auftreten. Für die aber kein Mensch, oder zumindest kein Chinese extra Eintrittsgeld gelöhnt hat und für diese 'Opas' ins Kino gegangen ist. Verdanken tut es die rein chinesische Produktion den jüngeren Anwesenden wie v.a. Daytao Sean Xiao, der kurz zuvor mit der (ähnlich angelegten) Fernsehserie The Untamed Furore machte, sowie weiteren anderen Schauspielern, die noch nicht geboren waren, als Ching das erste Mal in Sachen Regie ans Werke ging:
Zhang Xiao-Fan [ Sean Xiao Zhan ] musste als Kind miterleben, wie sein Heimatdorf dem Erdboden gleichgemacht wurde. Damals vom Oberhaupt des Qingyun-Clans, Tian Bu-Yi [ Terry Chiu ] als Lehrling aufgenommen, wird er hauptsächlich von dessen Tochter Tian Ling-Er [ Tina Tang ] betreut, ist im Vergleich zu den anderen Schülern wie Lu Xue-Qi [ Li Qin ] allerdings eher unter seinen Fähigkeiten geblieben. Als er eines Tages aus Versehen eine mächtige dämonische Waffe erweckt, die ihn zu einem Kung-Fu-Meister macht, wird er folgend nicht nur von Bi Yao [ Meng Meiqi ], der Tochter des Dämonenkönigs gejagt.
Erstaunlich ist hier die hauptsächlich oder ursprünglich verantwortliche Firma, My Way Film Company Limited, die zwar das Genre oder auch das des herkömmlichen Martial Arts Filmes in der Tradition der Achtziger und Neunziger behandeln, aber eher für Direct to Video oder neuerdings das Video On Demand zuständig sind, hier unterstützt durch weitere Studios wie u.a. iQIYI Pictures (schon für den Vertrieb in der VRC), aber immerhin. Adaptiert von einer Vorlage, die 'keiner' kennt und vorangetrieben durch eine knappe Einführung per Texttafeln, die das hiesige Universum in knappen Schlagworten vorstellen, wird dabei eine Welt formuliert, die von Sekunde Eins an ein luftiges Märchen kennzeichnet, ein schwereloses Geschehen über den Wolken und sowieso viel in den Lüften, mit einer Umgebung, die durch die weißen Schwaden und oftmals auch den leuchtenden Regenbogen nur begrenzt wird und entsprechend spielerisch zart bis durchlässig gehalten ist. Ein sanftes Entführen des Publikums zu einer anderen Zeit, an einen anderen Ort, in der der Alltag vergessen und die Träume lebendig geworden sind.
Die Orte klingen schon traumhaft, Big Bamboo Peak oder Grass Temple Village bspw., erzählt wird darin und darüber und dies wie oft gewohnt die Geschichte eines jungen Mannes, noch grün hinter den Ohren und unerfahren von allem, der nun und dies als Identifikation des Zuschauers und mit diesen als Begleiter eine Reise anzutreten hat und Erlebnisse und Kenntnisse am Sammeln ist. Dazu gehört die Sehnsucht und natürlich auch die Liebe, die Suche nach der Herkunft und dem Platz des Lebens, wo man herkommt, mit wem man das Leben verbringen will und wer man selber ist. Es gibt die Rückblenden, es gibt Blitz und Donner und das Effektgewitter, es gibt wireworklastige Kampfszenen und ein Bösewicht mit fiesen Vorhaben und ebensolchen Tricks, es gibt ein Dorf voller Toter, es gibt aber auch das Heranwachsen eines Mentee, der knappe 90min lang Fortschritte macht und sich final dem Übel entgegenstellt. Dazwischen liegen Lehrjahre, einige kleinere Abenteuer, einige humoristische Einsprengsel mit den sechs 'Brüdern', die Zusammenkünfte mit dem anderen Geschlecht und auch das Treffen mit einigen freundlich gesinnten Fabelwesen; ein Film in einer eher isoliert scheinenden, von Menschen recht entvölkerten Welt, und ein Film, der ohne Tricktechnik und Computerarbeit so nicht existieren würde und ohne CGI nackt dasteht und in sich zusammenfällt.
Die Special Effects sind dabei zum Glück ganz gut und erfüllen ihre Aufgabe, gerade später auch in teils sinistren Vorgängen, die sich um ein furchterregendes Dämonenquartett drehen und wo Gegner halbiert werden, als willige Marionetten besessen oder 'gefressen', und ganze Pferdefuhrwagen aus dem Erdboden auftauchen und von der Unterwelt in die hiesige Area streben. Auch wird etwas atmosphärische Akrobatik geboten, die Geschichte und ihre Darsteller sind schon sympathisch, interessieren länger nur nicht großartig, vieles ist oft gesehen und wie im Nebenher arrangiert. Positiv ist, dass man auch reale Naturaufnahmen und teils imposante Landschaftsbilder sowie die Tierwelt mit Hund, Affe oder Pferd bspw. mit eingeflochten hat, die Bewegungsfreude in frischer Luft in wallenden Gewändern und öfters mal mehrere Meter über dem Boden hatte ihre Hochzeit Anfang der Neunziger und wird hier für die Nostalgiker mit immerhin der Referenz auf dem Regiestuhl und für die Neulinge in einer modernen Fassung präsentiert. Visuell ist das Ganze auf Dauer bis zum Dämonenauftritt ein wenig eintönig, da nahezu durchgängig helle oder blasse Farben und ein durchweg harmloser Grundton mit der Hauptfigur als Nonsense-Schwächling und eine Art bemühten Gaglieferant dominieren; letzteres zumindest wird final ad absurdum geführt, was dem Film nach hinten raus tatsächlich noch einmal Pluspunkte bringt.