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In der kleinen amerikanischen Provinzgemeinde Santa Mira gehen seltsame Dinge vor: Ehemals lebenslustige und engagierte Bürger verwandeln sich scheinbar über Nacht in seelenlose, gleichgültige Gestalten, deren Zahl von Tag zu Tag zunimmt. Dr. Bennell, der die meisten Betroffenen aus seiner Arztpraxis kennt, geht den Vorgängen auf den Grund und stößt auf eine geheimnisvolle außerirdische Kraft, die sich menschlicher Wirtskörper bemächtigt, um unentdeckt die Macht auf der Erde zu übernehmen.


Mittlerweile gibt es ja nun genügend Filme, die sich der Thematik der Körperfresser bedienen, so sind allein schon dem vorliedgendem Film 2 direkte Remakes zuteil (Die Körperfresser kommen, Invasion), es gibt aber auch noch ähnlich gelagerte Vertreter (Bodysnatchers, Puppet Master), die alle auf der gleichen Schiene laufen und die man auch als mehr oder minder gelungen ansehen kann. Dennoch dürften keinerlei Zweifel darüber aufkommen, das Don Siegels Werk aus dem Jahre 1956 der wohl beste Film ist, der sich der Wirtskörper-Thematik bedient. Gerade der Aspekt das hier noch in s/w gedreht wurde, verleiht diesem Werk eine unglaublich dichte Grundstimmung, die zudem das gesamte Geschehen mit einer äusserst bedrohlichen und unheimlichen Aura versieht, der man sich als Zuschauer auf keinen Fall entziehen kann. Untermalt durch den hervorragenden Score von Carmen Dragon werden insbesondere die bedrohlich erscheinenden Passagen noch einmal zusätzlich hervorgehoben, denn die immer mehr anschwellende Musik führt den Betrachter regelrecht der Spannungsentladung entgegen, die man an einigen Stellen der Geschichte kaum noch erwarten kann.

Von Beginn an entwickelt sich ein sehr kontinuirlicher Spannungsbogen, der dramaturgisch hervorragend aufgebaut ist und im Laufe der Zeit immer straffer gezogen wird. Was zu Beginn noch als Massenhysterie abgetan - und in eher beschaulichen Bildern dargestellt wird, entwickelt sich innerhalb kürzester Zeit zu einem absoluten Schreckens-Szenario, das vor allem zur damaligen Zeit auch einen gewissen Schockfaktor auf das Publikum übertragen hat. Don Siegel hat für seine Kombination aus SCI/FI-und Horrorfilm genau das richtige Erzähltempo gewählt, gibt es einerseits gerade zu Beginn auch durchaus eher ruhig erscheinende Phasen, die den Zuschauer ein wenig in Sicherheit wiegen sollen, so nimmt das Szenario doch ab einem gewissen Zeitpunkt gehörig an Fahrt auf, so das man fast schon zwangsläufig ein sehr angespanntes Sehverhalten an den Tag legt und bis zum Ende hin nicht mehr zur Ruhe kommt. Es ist ganz einfach absolut faszinierend, sich an der Jagd zu beteiligen, die hier zwischen den schon umgewandelten Menschen und den noch nocht von den Körperfressern befallenen Personen stattfindet. Letztere sind schon nach kurzer Zeit ganz klar in der Unterzahl, letztendlich bleiben sogar nur noch Dr. Benell und seine Freundin Becky über, die trotzdem versuchen wollen der zahlenmäßig weit überlegenen Gruppe zu entkommen und die Menschen in den nahegelegenen Städten vor der drohenden Invasion zu warnen, bevor es zu spät ist.

Aus dieser Situation heraus ergibt sich ein extrem spannendes Geschehen, das gänzlich ohne irgendwelche Härte oder besondere Effekte auskommt, was dieser fantastische Film allerdings auch überhaupt nicht nötig hat, steht doch ganz eindeutig die Geschichte an sich und die damit verbundene Thematik im Vorfergrund. Don Siegel hat es mit den einfachsten Mitteln geschafft, das Maximale im Bezug auf Spannung und Atmosphäre herauszuholen, die von der Story ausgehende Faszination tut dabei ihr Übriges, um den Zuschauer in ihren Bann zu ziehen und sich so bis zum Ende seiner ungeteilten Aufmerksamkeit sicher zu sein. Und nicht zu vergessen sind da auch noch die in allen Belangen überzeugenden Darsteller, die allesamt durch sehr gutes Schauspiel überzeugen können, wobei man die beiden Hauptdarsteller Kevin McCarthy (Dr. Benell) und Becky (Dana Wynter) etwas hervorheben sollte, denn ihr ausdrucksstarkes und authentisches Schauspiel ist ein nicht unerheblicher Faktor, damit der Film auch seine volle Wirkung erzielen kann. So kann man insbesondere in der dargestellten Mimik der beiden die gesamte Gefühlspalette hervorragend ablesen, die ständig zwischen Erstaunen, Ungläubigkeit, Erkenntnis und Schrecken hin-und herpendelt und das Geschehen äusserst authentisch erscheinen lässt.

Mit "Die Dämonischen" hat Regisseur Don Siegel einen wahren Klassiker des Genres geschaffen, der auch nach über einem halben Jahrhundert immer noch so faszinierend und reizvoll ist wie am ersten Tag. Ganz bestimmt muss man diesen Film zu denen zählen, die einfach zeitlos und immer wieder interessant sind und über einen ganz eigenen und nicht zu kopierenden Charme verfügen, der die Werke der damaligen zeit ganz generell auszeichnet. Eine überzeugende Geschichte die jederzeit spannend daherkommt, eine erstklassige Atmosphäre und exzellente Schauspieler machen diesen Film zu einem absoluten Erlebnis, das sich kein Genre-Fan entgehen lassen sollte.


Fazit:


Mit den einfachsten Mitteln hat Don Siegel hier einen echten Meilenstein geschaffen, den man ohne zu übertreiben als echte Film-Perle bezechnen kann geschaffen. Die besondere Mischung aus SCI/FI-und Horror garantiert dabei ein intensives und jederzeit faszinierendes Filmerlebnis, das man sich immer wieder anschauen kann, ohne das der Film auch nur etwas von seinem Reiz verlieren würde. Insbesondere seine Schlichtheit verleiht ihm eine zeitlose Note und so wird man sich dieses Werk auch noch in 100 Jahren anschauen können, ohne sich dabei zu langweilen.


9,5/10

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