Review

iHaveCNit: Einsam Zweisam (2019)
22.12.2019

Star Wars 9 wird für die Kinostarts des Jahres nicht mein cineastisches Schlusswort. Der Beginn des Countdowns von 3 abwärts wird der französische Film „Einsam Zweisam“ der drittletzte Film aus diesem Jahr sein, den ich dieses Jahr im Kino sehen werde und nun auch gesehen habe. Dies ist der neue Film von Cedric Klapisch, dessen vorigen Film „Der Wein und der Wind“ ich auch sehr gut fand und auch hier arbeitet er wieder mit Ana Girardot und Francois Civil zusammen.

Remy und Melanie leben fast Tür an Tür in Paris. Während Remy mit seiner aktuellen Situation im Beruf hadert, hängt Melanie noch an einer für sie sehr wichtig scheinenden Beziehung zu ihrem Ex. Das führt beide zu unterschiedlichen Therapeuten und während beide auf unterschiedliche Art und Weise nach Liebe und einer Beziehung suchen, scheinen sich beide immer weiter davon zu entfernen, selbst wenn es doch spürbar nahe ist.

„Einsam Zweisam“ geht der interessanten Frage nach, was denn eigentlich mit den Charakteren passiert, bevor die klassische Dramaturgie eines Liebesfilms mit dem Kennenlernen ansetzt. Dafür bekommen wir herrlich unaufgeregt die Geschichten von Remy und Melanie parallel erzählt. Dazu hätte sich Cedric Klapisch mit Ana Girardot und Francois Civil in den Hauptrollen keine besseren Schauspieler aussuchen können, die diesen sehr natürlichen, bodenständigen und unaufgeregten Film mit dem entsprechend passenden Schauspiel versehen. Vor allem sind die Hindernisse beider Charaktere vor allem für mich vor dem Hintergrund dass sich beide Charaktere und beide Schauspieler in meiner Altersspanne wiederfinden absolut identifizierbar, so dass ich mich mit beiden verbunden gefühlt habe. So zeigt der Film auch sehr gut beobachtet wie meine aktuelle Generation in Zeiten moderner Kommunikationswege und der wirtschaftlichen Entwicklung im Job sich entweder zunehmend auf der Suche nach Liebe und einer Beziehung von Tinder-Date zu Tinder-Date hangelt oder sich komplett zurückzieht und man sich somit von richtiger Liebe mehr entfernt, als dass man sie findet. Dazu kommt natürlich auch das Thema von aufkeimenden psychischen Erkrankungen und das Problem, dass man mehr vor unverarbeitenden Traumata der Vergangenheit davonläuft, als sie wirklich anzugehen und somit einen Befreiungsschlag für sich selbst und sein Leben zu machen. Ergänzt wird der Film durch die klassische Schilderung des Alltags von Remy und Melanie mit Freunden, Familie und Bekanntschaften sowie Therapiesitzungen in denen Francois Berleand und Camille Cottin als Therapeuten zu sehen sind. Auch ganz witzig ist der in einer Nebenrolle als Lebensmittelmarktbesitzer besetzte Simon Abkarian, der mir am ehesten durch seine Rolle im James-Bond-Film „Casino Royale“ im Gedächtnis geblieben ist.

„Einsam Zweisam“ - My First Look – 9/10 Punkte.

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