Lautlos (2004)

Ich bin begeistert, endlich mal wieder ein guter Thriller aus deutschen Landen, der erste seit TATTOO und der hat mittlerweile auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel.

Joachim Krol spielt darin den Auftragskiller Felix der sich bei einem "Job" in die Freundin seines Opfers verliebt. Diese ist jedoch hochgradig depressiv und versucht sich das Leben zu nehmen. Paradoxerweise ist der Auslöser hierfür der Mord an ihrem Bekannten den Felix, während sie schlief, umbrachte. Da Sie unmittelbar mit der Liquidierung der Zielperson nichts zu tun hatte, ließ er sie am Leben und rettet sie später bei ihrem Suizid-Versuch. Mit der Zeit kommen die beiden sich langsam näher. Ein etwas ungünstiger Umstand für einen Profikiller, denn mit zunehmender Dauer beginnt er Fehler zu machen. Zudem wird sein Ziehvater von der Gegenseite ermordet. Gelingt ihm noch rechtzeitig der Absprung und kann er nach seinem nächsten und letzten Auftrag alles hinter sich lassen?

Das hört sich jetzt alles eher schwülstig an, ist es aber in keiner Minute. Die Liebesgeschichte spielt zwar durchaus eine tragende Rolle, ist aber dennoch nur ein kleiner Bestandteil des Films, der insbesondere im zweiten Abschnitt gekonnt vom Drama zum Thriller wechselt ,ohne dabei an Qualität einzubüßen. Außerdem ist die Annäherung des Paares in einer Art und Weise gefilmt wie ich sie bislang noch nicht gesehen habe. Hier entfallen sämtliche sonst meist so nervig peinlichen Dialoge, doch das sollte man sich wirklich selbst ansehen, da es mit Worten auch sehr schwer zu beschreiben ist. Hierfür gibts dicke Pluspunkte, auch für die beiden Schauspieler zwischen denen die Chemie perfekt stimmt und die auch ohne dauerndes Anschmachten und Rumknutschen das vorhandene Gefühl wunderbar vermitteln.

Besonders auffällig ist die wirklich gelungene Optik des Films. Droht dieser in den ersten 20 Minuten noch an seiner eigenen Ästhetik zu ersticken, nimmt mit zunehmender Spieldauer auch die Handlung Fahrt auf und ergänzt sich brilliant zu den wunderschönen, wenn auch bewusst steril gehaltenen Bildern.

Alle und damit meine ich wirklich alle Schaupsieler verkörpern ihre Rollen glaubwürdig und wurden sehr gut besetzt. Auch Christian Berkel als ermittelnder Polizist macht seine Sache sehr souverän, wobei die Szene in der er sich besäuft wirklich nicht in den Film passt wie ein anderer Rezensent auch schon anmerkte. Das und die partiell etwas aufgesetzten Dialoge, geben leichten Punktabzug. Ansonsten kann ich hier aber keinen einzigen Kritikpunkt anbringen.

Vorsicht ist nur geboten für Leute die einen gradlinigen Thriller eventuell noch gespickt mit viel Action erwarten, beides ist vorhanden aber eben nur partiell. Das tut der Qualität des Films aber keinen Abbruch, zumal ansonsten alles wirklich wunderbar stimmig zusammen passt

9/10 Punkte