Es wird schon nichts Schlimmes passieren…12.05.2020
So denkt sich Matvey, als er mit einem Hammer ausgerüstet vor der Tür des Vaters seiner Freundin steht. Er will den Mann umbringen, hat dieser doch laut der Freundin sich immer wieder an ihr vergangen – und so etwas kann ein Mann natürlich nicht ungesühnt lassen, vor allem dann nicht, wenn ihn die Liebste mit großen Augen weinend um einen Gefallen bittet. Dumm nur, daß der Vater ein erfahrener Polizeifahnder ist, der schnell durchschaut, für wen der Hammer gedacht ist. Dümmer noch, daß Vater ein paar Geheimnisse hat. So wie jeder der Mitwirkenden, die sich in der Wohnung nach und nach einfinden…da fließt reichlich Blut, und am Ende…
…gut, daß nichts Schlimmes passiert ist.
Nachdem die amerikanische Filmindustrie sich auf die sichere Seite begeben hat, muß man sich auf der Suche nach den Perlen in andere Länder begeben. China, Korea, Indonesien und Thailand sind abgegrast, auch von dort kommt kaum mehr innovativer, erfrischender Stoff. Warum also nicht einmal einem russischen Film eine Chance geben? Und das lohnt sich hier allemal, denn der kleine und recht gemeine Thriller spart nicht mit allerlei Derbheit. Er hat obendrein auch noch frisches, ordentlich aufspielendes Personal an Bord und schert sich einen Dreck um die gängigen Konventionen.
Tricktechnisch wirkt das hier auch noch handgemacht, es gibt echte Flüssigkeiten und kein offensichtliches Rechnerblut. Und wenn dann noch keine Gefangenen gemacht werden, wird man neunzig Minuten bestens unterhalten. Dazu gibt es Einblicke in die russische Innendekoration, die eine oder adere nette Wendung in der Handlung und noch polizeilich gedeckte Bestechung – das Gehalt in Rußland scheint für die Polizisten kaum zu reichen. Wer also mal wieder einen fiesen, auf den Punkt inszenierten Film sehen möchte, sollte diesem Streifen eine Chance geben. Es lohnt sich wirklich - 8/10