Matvey, ein junger Russe, steht mit einem Hammer in der Hand vor der Wohnungstür der Eltern seiner Freundin Olya und bittet um Einlass. Olyas Vater ist Polizist und wittert schnell, dass sein Schwiegersohn in spe nichts Gutes im Schilde führt. Und richtig: schnell gehen die beiden aufeinander los, denn Olya hat Matvey gesteckt, von ihrem Vater missbraucht worden zu sein. Doch bis die ganze Wahrheit ans Licht kommt und was das mit dem Geld zu tun hat, welches plötzlich in einer Sporttasche auftaucht, verwandelt sich die kleine Moskauer Vorstadtwohnung in einen Schlachthof…
Der mit grellen, an so manchen Mario-Bava-Klassiker erinnernden Farben regelrecht aufreizend inszenierte „Why Don’t You Just Die!“ ist eine moderne Thriller-Farce, die formal irgendwo zwischen einer erzählerischen Guy-Ritchie-Quentin-Tarantino-Finesse und dem Hang zum Splatter-Slapstick à la Sam Raimi angesiedelt ist. Das Ganze ist, bis auf den Umstand, dass manche Szenen schlecht getimt sind und kürzer hätten sein können, recht kurzweilig und, zumindest wenn man solche Art der überdrehten Unterhaltung mag, auch spaßig genug, um für zünftige Genre-Unterhaltung zu sorgen. Und dass man in einem russischen Film auch mal ohne Pathos, Väterchen Frost und dem Don-Kosaken-Chor als Hintergrundgedudel auskommen kann, dürfte wohl die wahre Überraschung an Kirill Sokolovs Langfilmdebüt sein, denn ganz ungeniert wird zudem auch noch der trockene skandinavische Humor kopiert – was übrigens neben der erstaunliche Härte die eigentliche Würze von „Why Don’t You Just Die!“. So richtig gut wäre dieser nämlich geworden, wenn der Cutter noch einmal Hand an den fertigen Film gelegt hätte und so manche inszenatorische Länge einfach mal einzelbildbereinigt hätte, zumal Sokolov das Beste aus den limitierten Sets (fast der gesamte Film spielt nur in einer Wohnung) macht. Nun, ja, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Bildformat: 2,35:1. Mit Aleksandr Kuznetsov, Vitaliy Khaev, Evgeniya Kregzhde, Michael Gor, Elena Shevchenko u. a.
Ab 27. März 2020 als DVD, Blu-ray, digital sowie als limitiertes Uncut-Mediabook #19 erhältlich.
© Selbstverlag Frank Trebbin